Martin Whitmarsh ist der festen Überzeugung, dass sich McLaren noch immer in einer guten Position im Kampf um die Formel-1-Weltmeiterschaft befindet. Seine Mannschaft habe alles, was zum Triumphieren vonnöten sei, lediglich an der Umsetzung dessen müsse man noch arbeiten. In der Konstrukteurswertung liegt der britische Traditionsrennstall gegenwärtig 52 Punkte hinter Red Bull, während Lewis Hamilton in der Fahrer-WM 47 Zähler hinter Fernando Alonso liegt.

Einen generellen Leistungsrückstand seiner Crew sowie des MP4-27 schloss Whitmarsh allerdings aus. "In elf Rennen sind wir achtmal aus der ersten Reihe gestartet. Unser Autos ist somit nicht langsam - zumindest, was die Qualifikation anbetrifft", betonte der Brite. Den eigentlichen Grund für das nur mittelmäßige Abschneiden sieht er schlichtweg in den Tücken der Saison 2012. "Dieses Jahr ist für jeden schwierig - Alonso und Ferrari haben einen tollen Job gemacht."

Zum einen habe Ferrari das Auto sehr gut weiterentwickelt, zum anderen sei es dem Team gelungen, das Beste aus dem Paket herauszuholen. "Wir haben aus unserem Paket eben nicht das Beste herausgeholt", gab Whitmarsh offen zu. Das liege primär an den neuen Pirelli-Pneus, die wahrlich eine Herausforderung seien. "In diesem Punkt haben wir zwar einige Fortschritte erzielen können, doch sobald wir glaubten, die Trockenreifen verstanden zu haben, kamen auch noch die Reigenreifen ins Spiel."

"In England waren wir schnell im Trockenen, schnell bei konstantem Regen, aber kamen mit den Intermediates nicht zurecht; beim nächsten Rennen in Deutschland waren wir schnell im Trockenen, schnell auf Intermediates, doch dann hatten wir plötzlich Probleme mit den Vollregenreifen." Doch gerade 2012 kommt es auf Konstanz an. "In dieser Saison ist Konstanz ein großes Problem - mal war Lotus sehr schnell, mal waren sie im Mittelfeld. Auch die Lücke zwischen Alonso und Massa war mal größer, mal kleiner. Das Gleiche war bei Red Bull der Fall. Wenn ein Fahrer in der Vergangenheit zwei Zehntel langsamer war, dann verlor er ein oder zwei Startplätze. Die Realität in diesem Jahr sieht so aus, dass ein Fahrer bis zu zehn Startplätze verlieren kann. Das ist schmerzhaft", erklärte Jonathan Neale gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Whitmarsh fordert Besessenheit

Neben den Reifen machten McLaren auch die Boxenstopps Probleme. Beim Wechseln der Gummis patzten die Mechaniker zu häufig. "Wir haben auch dort aus unseren Fehlern zu lernen und sie zukünftig zu vermeiden, stellte Whitmarsh klar. "Wir müssen ganz einfach davon besessen werden, bei jedem Grand Prix alles zu tun, was in unserer Macht steht, um das schnellste Auto zu haben, keine Fehler zu machen, sicherzustellen, die Reifen bestmöglich verstanden zu haben, das beste Setup zu finden und einen gute Qualifikation zu absolvieren, um unter dem Strich im Rennen erfolgreich zu sein."