Nach dem Ungarn Grand Prix war Stefano Domenicali klar, dass Ferrari dringend Entwicklungsschritte braucht, um in der zweiten Saisonhälfte nicht zu riskieren, die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft zu verlieren. "Wir haben gesehen, dass andere Autos momentan schneller sind als wir. Wir müssen unser Leistungs-Level verbessern. Wir müssen aber auch cool sein, denn voriges Wochenende waren wir bei allen Bedingungen die Schnellsten. Diesmal fehlte uns die passende Balance, um zu kämpfen. Wir wissen, dass wir Entwicklungsschritte finden müssen, sonst werden die anderen besser und es wird schwieriger, vorne zu sein", sagte der Ferrari-Teamchef.

Das Ziel für den Rest der Saison ist mit "weiter pushen" relativ klar definiert, wobei Domenicali trotz der nicht überragenden Pace in Ungarn noch zufrieden festhalten musste, dass die Führung in der Weltmeisterschaft weiter gewachsen ist. "McLaren war stark, sie haben einen tollen Job gemacht, Glückwunsch, das freut mich für sie. Ich freue mich aber mehr für uns über die Punkte." Damit es zu den Punkten kam, hatte Fernando Alonso wieder gut fahren müssen und Domenicali attestierte dem Spanier auch ein tolles Rennen. Das galt vor allem deswegen, weil er Alonso im Abwehrmodus sah, da hinter ihm einige Autos mit besserer Pace starteten.

Alonso darf sich entspannen

"Auf so einer Strecke, wo man vom Start weg keine einfache Position hat und dann noch Überrundete hat und es bestimmte Situationen gibt, wo man im Verkehr steckt, da haben wir heute die Punkte maximiert, wenn man bedenkt, wo wir heute losgefahren sind. Wir wussten schon auf dem Weg hierher, dass es für uns ein schwieriger Grand Prix wird. Wir reisen hier ab und haben den Vorsprung auf den zweiten Fahrer in der WM vergrößert, das ist sehr gut. Ich denke, Fernando kann nun entspannt auf Urlaub gehen und abschalten. Nach seiner tollen ersten Saisonhälfte hat er sich das verdient."

Die Konkurrenz hatte Domenicali aber auch klar im Blick. So war er von Kimi Räikkönens Leistung nicht überrascht, da er immer schon sagte, dass der Finne talentiert und stark ist. "Man wird nur Weltmeister, wenn man etwas Besonderes hat. Ich denke, Lotus hat bisher nicht die Punkte geholt, die sie holen können. Sie hatten von Anfang an ein gutes Auto und sie hätten mehr punkten können." Und gerade weil so viel Qualität im Feld steckt, will Domenicali niemanden unterschätzen, auch nicht unter Fernando Alonsos Verfolgern, wo Sebastian Vettel und Lewis Hamilton als die Stärksten eingeschätzt werden, Räikkönen und Mark Webber aber auch mitmischen. "In der WM darf man niemanden unterschätzen. Es braucht nur ein eigenartiges Rennen und es ändert sich alles. In Monaco war Mark sehr stark und vor zwei Rennen genauso. Ich würde niemanden unterschätzen."