Es war die Pole geplant, es ist Platz zwei geworden. Dennoch konnte Sebastian Vettel mit positivem Blick in den leicht aufklarenden Himmel über Hockenheim blicken. Mit Regen hatte Red Bull zwar gerechnet, wusste aber nicht wann und wieviel. Durch das viele Wasser auf den Geraden verschätzte sich der Heppenheimer auch auf der Parabolika in die Spitzkehre hinein. "Ich kam in Kurve sechs etwas weit raus und das Heck blockierte", schilderte der Weltmeister seine letzte Runde in Q3. "Zu diesem Zeitpunkt waren die Bedingungen am besten, aber wie auch immer - wir wären nah dran gewesen, aber ob es gereicht hätte, wer weiß."

Insgesamt schloss er ohne diesen Patzer und die leichte Blockierung durch seinen Teamkollegen Mark Webber aber die Pole nicht aus. "Fernandos Zeit war nicht unmöglich." Nur weil der Abstand zum Ferrari am Samstag etwas größer war, wirft Vettel in Bezug auf seinen ersten Heimsieg aber noch nicht die Flinte ins Korn. "Wenn wir nicht davon überzeugt wären, könnten wir gleich nach Hause gehen", lachte der Deutsche. "Außerdem habe ich hinten keine Augen und auch kein Loch im Helm - darum blicke ich immer nach vorne."

Nun würde Red Bull über Nacht versuchen, einige Defizite auszumerzen, die speziell in Q1, als es noch trocken war, auffielen. "Wir müssen versuchen, das Setup-Fenster besser zu erwischen, das war heute im Qualifying noch nicht zu 100 Prozent der Fall." Nun will er versuchen, mit einem guten Start seinen Konkurrenten Alonso sofort auszubeschleunigen. "Das wäre ideal, aber wenn es nicht gelingt, haben wir noch ein langes Rennen dafür Zeit."

Nicht nur der Heppenheimer wird alles daran setzen, nach spätestens 67 Runden an der Spitze zu liegen, sondern zahlreiche Schreie und Fan-Gesänge werden ihn dabei anfeuern. Permanent auf dem Zettel hat Vettel aber nicht, dass er in Hockenheim vor heimischer Kulisse unterwegs ist. "Wenn ich aus der Garage fahre, ist mein erster Gedanke nicht, dass das mein Heimrennen ist, aber wenn ich morgen hoffentlich als Erster die Linie überfahren werde, wird es mein erster Gedanke sein."