Nach dem regnerischen Qualifying in Hockenheim beginnt wieder das große Rätselraten: Welcher Fahrer startet auf welchen Reifen und welche Mischung wird wohl die bessere beim Deutschland GP sein? Da am Samstag die Regenreifen zum Einsatz kamen, dürfen sich die Piloten aussuchen, auf welchem Pirelli-Reifen sie das Rennen starten. Glaubt man den Vorhersagen, wird es am Sonntag auf jeden Fall trocken. Laut Paul Hembery beträgt der Zeitenunterschied zwischen Weich und Medium etwa 0,5 Sekunden, dafür hält die härtere Mischung ein paar Runden länger.

Normalerweise gibt der Pirelli-Motorsportchef detaillierte Angaben zum Verhalten der Reifen auf der jeweiligen Strecke - diesmal allerdings aus gutem Grund nicht. "Bislang waren wir nur als Reifenlieferant für die GP3 in Hockenheim, also sollte unter den Teams Chancengleichheit herrschen", erklärte Hembery. "Also werden die Teams, die die Reifencharakteristik am besten verstehen und eine Strategie drum herum aufbauen, in der stärksten Position für ein gutes Rennen am Sonntag sein."

Doch wie könnte die Reifenwahl am Sonntag aussehen? Nick Heidfeld hat einen Vorschlag. "Normalerweise fahren die Piloten an der Spitze auf den weichen Reifen los, weil sie die auch im Qualifying benutzt haben", sagte er bei Motorsport-Magazin.com. "Diesmal war es allerdings nass, also ist die Wahl frei. Wir könnten unterschiedliche Strategien sehen. Der Start wird ein wichtiger Punkt und da sind die weichen Reifen besser. Ich könnte mir vorstellen, dass deshalb morgen die meisten auf Weich setzen."

Die Ausgangsposition lässt zumindest eine Vielzahl an Optionen offen. Vor allem, weil die meisten Teams über ausreichend frische Slicks verfügen und im Rennen keine gebrauchten Mischungen benutzen müssen. Das Problem: Es gibt kaum Daten, wie sich der Reifen in Hockenheim während eines Stint verhält. "Es ist wichtig, die richtigen Reifen zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen", sagte Felipe Massa. "Wir haben ein paar Ideen, aber Fakt ist, dass wir in den vergangenen beiden Tagen nicht viele Longruns fahren konnten."

Die Unwissenheit im Fahrerlager könnte unter Umständen dazu führen, dass die härtere Mischung in den strategischen Planungen der Teams eine entscheidende Rolle spielt. Schließlich hält dieser Reifen im Allgemeinen etwas länger, bevor der Dropoff beginnt und die Rundenzeiten in den Keller fallen. "Ein paar Teams könnten zu dem Schluss kommen, dass der Medium-Reifen die richtige Wahl für das Rennen ist", vermutete etwa Hembery.

Pastor Maldonado schloss sich dieser Möglichkeit an, wollte aber noch nicht zu viel über die eigene Strategie verraten. "Es gibt keinen großen Unterschied zwischen den Reifen, bei vollem Tank sind es zwei oder drei Zehntel", sagte der Williams-Pilot bei Motorsport-Magazin.com. "Aber der Medium-Reifen hält viel länger, deshalb müssen wir einen Kompromiss finden. Ich glaube, dass die härtere Mischung im Rennen besser funktioniert." Auf welchem Reifen er starten will, ließ Maldonado noch offen. Vieles hänge vom Klima und natürlich der Planung ab. "Wenn wir uns für einen kurzen ersten Stint entscheiden, starte ich mit den weichen Reifen", sagte er. "Andernfalls fahre ich auf den Mediums los."