Bleibt er oder geht er? Michael Schumachers Verbleib in der Formel 1 ist weiterhin völlig offen und der Kerpener hat auch nicht vor, sich so schnell zu entscheiden. Auch seitens Mercedes sieht man in dieser Frage keine Eile, wie jüngst Teamchef Ross Brawn bestätigte und auch Motorsportchef Norbert Haug vertritt diese Herangehensweise. "Wir werden uns mit Michael zusammensetzen und gemeinsam eine Entscheidung treffen, Eile besteht dabei nicht", sagte er der dpa.

Zwar gilt Mercedes mit den Piloten Schumacher und Nico Rosberg als deutsche Nationalmannschaft, die Staatsbürgerschaft ist laut Haug jedoch nicht entscheidend, wenn es darum geht, einen Nachfolger für Schumacher zu bestimmen. "Wir suchen stets die besten verfügbaren Fahrer. Das war auch bei Nico und Michael so", betonte er. Einer der besten Fahrer im Feld ist Sebastian Vettel, doch Haug sieht den Heppenheimer nicht unbedingt in der Pole Position auf einen Platz bei Mercedes. "Nicht so akut, dass wir darüber aktuell in der Zeitung reden müssten", meinte er auf die Frage, wie groß das Interesse an einer Verpflichtung Vettels sei.

Nico Rosberg ließ Mercedes in China jubeln, Foto: Sutton
Nico Rosberg ließ Mercedes in China jubeln, Foto: Sutton

Für Mercedes gleicht die bisherige Saison einer Berg- und Talfahrt. Während Rosberg in Shanghai erstmals seit 1955 für die Silberpfeile gewinnen konnte, schlug sich Schumacher mit zahlreichen technischen Problemen herum, stand in Valencia aber zum ersten Mal seit seinem Comeback auf dem Podium. "Die Formel 1, Jahrgang 2012, verfügt über eine extreme Wettbewerbsdichte mit manchmal mehr als einem halben Dutzend schlagkräftiger Teams", analysierte Haug die Situation. "Wir haben sie alle in den ersten neun Rennen schon geschlagen - und sie uns auch."

Beim Heimrennen in Hockenheim wird Mercedes naturgemäß besonders in der Auslage stehen, was für Haug aber keinen besonderen Druck darstellt. "Ankündigungen hat es von mir zu keiner Zeit gegeben", hielt er hinsichtlich der Erwartungshaltung fest. "Wir haben nach Nicos Sieg am 15. April in China in sechs aufeinanderfolgenden Rennen drei Podiumsplatzierungen geschafft und wir wollen derartige Leistungen wiederholen." Rückschläge seien dabei nicht zu vermeiden, diese mussten aber auch bereits alle anderen Teams hinnehmen, so Haug. "Es gibt 2012 keines ohne."