Der Aufschwung ist unverkennbar. Außer bei seinem Strategie-Patzer in Kanada, als er das Rennen als Fünfter beendete, landete Fernando Alonso in jedem der letzten fünf Rennen auf dem Podium: Dritter in Monaco, Zweiter in Barcelona und Silverstone, Sieger in Valencia. Anders als zu Saisonbeginn lassen sich die Erfolge des Ferrari-Stars inzwischen nicht mehr ausnahmslos auf seine Fahrkünste zurückführen. Dass der F2012 seit dem Update vor dem Europa-Auftakt deutlich konkurrenzfähiger ist, wies Felipe Massa mit Platz vier beim Großen Preis von England nach - seiner besten Platzierung seit knapp zwei Jahren.

Mit dem Erfolg kehrte auch das Selbstvertrauen bei Ferrari zurück: Andrea Stella, Renningenieur von Alonso, ist zuversichtlich, dass Ferrari auch auf dem Hockenheimring zu den Sieganwärtern gehört. "Das Auto war in Valencia und Silverstone gut", erklärte er. "Hockenheim ist ein Mix der beiden Strecken. Ich schätze Ferrari sehr konkurrenzfähig ein." Stella betonte allerdings, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sei. Vor allem in Sachen Pace habe das Auto noch Steigerungspotenzial. "Ein höherer Top-Speed hilft immer. Du kannst bessere Rundenzeiten fahren und hast es im Rennen leichter", sagte der Ferrari-Mann. "Wir nehmen die geringere Pace in Kauf, weil das Auto so mehr Abtrieb generiert, aber wir können uns in diesem Bereich in Zukunft noch verbessern."

Mit der Ist-Situation könne Ferrari aber gut leben. Mehr noch: Dass Alonso die Fahrer-Wertung nach neun WM-Läufen anführt, kommt selbst für seinen Vertrauten unerwartet. "Diesen Stand vorherzusagen, hätte sehr viel Optimismus erfordert", meinte Stella. "Aber im Sport können sich die Dinge sehr schnell ändern." Ausschlaggebend für den sportlichen Erfolg sei gewesen, dass Ferrari seine Ziele trotz des ernüchternden Saisonstarts nicht aus den Augen verloren habe. "Wir haben uns nicht entmutigen lassen", stellte der Italiener klar. "Dass wir in der WM vorne liegen, ist ein Ergebnis unserer guten Einstellung und der harten Arbeit der vergangenen Monate."