Silverstone scheint Fernando Alonso zu liegen: auf dem britischen Traditionskurs holte er 2011 seinen einzigen Saisonsieg, in diesem Jahr fuhr er dort seine erste Saison-Pole ein. In einem vom Regen in die Länge gezogenen Qualifying setzte sich Alonso im Q3 mit einer Zeit von 1:51.746 Minuten hauchdünn gegen Mark Webber durch.

Der Red-Bull-Pilot war nur 0,047 Sekunden langsamer als der Spanier. Michael Schumacher fuhr mit knapp drei Zehnteln Rückstand auf Platz drei - vor Sebastian Vettel, Felipe Massa und Kimi Räikkönen. Die Top-10 komplettieren Pastor Maldoando, Lewis Hamilton, Nico Hülkenberg und Romain Grosjean, der jedoch am Q3 nicht mehr teilnehmen konnte, da er am Ende von Q2 im Kiesbett strandete. Hülkenberg erwartet nach dem Qualifying noch eine Strafversetzung um fünf Plätze wegen eines Getriebewechsels.

"Klasse von Michael", lobte Norbert Haug. "Startplatz drei in Silverstone nach Platz drei in Valencia - und das bei den allerschwierigsten Bedingungen der bisherigen Saison."

Schlussspurt nach langer Unterbrechung

Das zweite Qualifying-Segment musste wegen des starken Regens sechs Minuten vor Ende unterbrochen werden. Nach reihenweise Drehern von Michael Schumacher, Fernando Alonso, Felipe Massa & Co forderten selbst die Toppiloten wie Alonso und Lewis Hamilton via Boxenfunk eine rote Flagge.

"Ich bin Brite, aber trotzdem hass ich diese Bedingungen", sagte Pirelli-Reifenchef Paul Hembery. "Es ist viel zu gefährlich, das Auto schwimmt auf. Unser Regenreifen verdrängt 60 Liter Wasser pro Sekunde, aber selbst das reichte nicht aus." Nach anderthalb Stunden Pause waren die Bedingungen gut genug, um das Qualifying wieder aufzunehmen. Lotus nutzte die Zeit, um das KERS an Kimi Räikkönens Auto zu reparieren, das schon zu Beginn von Q1 ausgefallen war.

In den verbliebenen 6:19 Minuten setzte sich Lewis Hamilton an die Spitze der Q2-Zeitenliste. Den Sprung ins dritte Segment verpassten hingegen Paul di Resta, Kamui Kobayashi, Nico Rosberg, Daniel Ricciardo, Bruno Senna, Jean-Eric Vergne und Sergio Perez.

Button im Q1 raus

Bereits zu Beginn des ersten Qualifying-Abschnitts ging es eng zu. Angesichts des drohenden Regens stellten sich fast alle Fahrer am Boxenausgang an - ähnliche Stau-Bilder wie auf den Straßen in Richtung Silverstone. Die nasse Strecke sorgte zudem für einige Ausritte und Schrecksekunden.

Ein böses Erwachen gab es mal wieder für Jenson Button, der nicht über das erste Qualifying hinaus kam und als 18. ausschied. "Ich bekam keine Temperatur in die Reifen", klagte Button, der auf dem zweiten Reifensatz eine Verbesserung spürte. "Damit war ich 2,7 Sekunden schneller, aber im letzten Sektor kam der Regen. Es war nicht mein Tag. Jetzt kann ich nur hoffen, dass die anderen auf ihren Reifen viele Runden fahren und ich morgen einen Vorteil habe."

Buttons letzte Runde hätte zum Weiterkommen ausgereicht, doch stärkerer Regen im letzten Sektor und ein Abflug von Timo Glock auf Start- und Ziel kosteten Button die Chance, seine Zeit zu verbessern. Glock schied als 21. ebenso aus wie Vitaly Petrov, Heikki Kovalainen, Pedro de la Rosa und Narain Karthikeyan. Glocks Teamkollege Charles Pic scheiterte an der 107%-Hürde.

"Der Dreher war nicht so wichtig, da ging eh nichts mehr", sagte Glock. "Ich war auf einer guten Runde mit den Intermediates, aber auf Hangar-Straight fing es tierisch an zu regnen. Wenn wir 30 Sekunden früher dort gewesen wären, hätten wir für eine Überraschung sorgen und in Q2 kommen können."