Fernando Alonso wurde nach seinem Sieg beim Heimspiel in Valencia geradezu mit Lob überschüttet. Sebastian Vettel und Red Bull hingegen wurden zeitweise als schlechte Verlierer dargestellt, nachdem sie die Sinnhaftigkeit der Safety-Car-Phase während des Rennens öffentlich angezweifelt hatten. Alonso ist nicht nur der aktuell Führende in der WM, sondern auch der Top-Favorit nach seinem zweiten Sieg in diesem Jahr. Lewis Hamilton beschrieb den Ferrari-Star, dem viele in diesem Jahr den Titelgewinn zutrauen, gar als phänomenal. Jenson Button sieht die Sache unterdessen ein wenig anders.

"Letzte Zeit wurden vielen Leuten die Hintern geküsst", so der McLaren-Pilot. "Ich weiß nicht, was da los ist. Es ist ziemlich merkwürdig." Zwar ist er von Alonsos Performance angetan, fürchtet sich aber mehr vor einem anderen Rivalen: Vettel. "Wenn man sich das letzte Rennen anschaut, kann man sagen, dass Fernando bei seinem Sieg großartige Arbeit geleistet hat", so Button. "Aber war seine Performance furchteinflößend? Nein, er machte einfach einen guten Job, genau wie sein Team mit der Strategie. Der Furchteinflößende ist Red Bull."

Vettel hatte bis zur Safety-Car-Phase einen beachtlichen Vorsprung von rund 20 Sekunden auf den Rest des Feldes herausgefahren, musste anschließend jedoch wegen eines Defekts an der Lichtmaschine das Rennen aufgeben. "Sebastians Pace war erstaunlich", zog Button den Hut. "Er hatte eine völlig andere Pace als der Rest des Feldes und das haben wir schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen." Button selbst wartet seit dem Saisonauftakt in Melbourne auf seinen zweiten Sieg. In den vergangenen fünf Rennen konnte er lediglich sechs WM-Punkte sammeln.

Vielleicht geht es ja beim kommenden Grand Prix in Silverstone wieder aufwärts? "Wenn ich in Silverstone gewinne, werde ich richtig emotional. Das würde mir so viel bedeuten", blickt Button in die Ferne. "Ich weiß nicht, ob ich wie ein Mädchen weine, aber es käme dem Gefühl gleich, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, nachdem ich so viele Jahre lang nach dem richtigen Team und dem richtigen Auto gesucht habe." Der Kurs sollte dem McLaren liegen, glaubt Button: "Es ist zur Zeit alles etwas zufällig, aber ich habe das Gefühl, dass es funktioniert."