Nach Kanada kehrt die Formel 1 zurück nach Europa. Mit dem Valencia Street Circuit wartet auf die Piloten der dritte Stadtkurs in dieser Saison. In den letzten beiden Jahren gewann Sebastian Vettel den Großen Preis von Europa. Auch dieses Jahr zählt Red Bull Racing wieder zu den Favoriten. Mit einem Sieg könnte der Rennstall seinen Vorsprung in der Konstrukteurs-Wertung weiter ausbauen.

McLaren will das unter allen Umständen verhindern. Zwar hatte in den letzten Jahren Red Bull in Valencia die Nase vorne, doch Lewis Hamilton - der aktuell Führende in der Fahrerwertung - konnte sich zumindest 2009 die Pole Position sichern. Gestärkt durch seinen Sieg in Montreal peilt der Brite seinen zweiten Saisontriumph an. "Mein Sieg in Montreal war ein sehr befriedigendes Gefühl. Ich bin hochmotiviert und will ein weiteres starkes Ergebnis holen", sagte Hamilton.

Teamkollege Jenson Button visiert ebenfalls den zweiten Saisonsieg an, auch wenn die letzten Rennen nicht gerade gut für ihn gelaufen sind. In Kanada machte ihm ein Getriebeproblem vom Freitag das ganze Wochenende zunichte. "Man muss sich nur ansehen, wie Jenson das Rennen in Australien dominiert hat, er ist eindeutig ein Fahrer, der weiß, wie man schnell ist. Er ist nicht ohne Grund Weltmeister geworden. Er ist immer noch im Titelkampf und das weiß er", stärkte Sportdirektor Sam Michael seinem Piloten den Rücken.

Die Statistik spricht hingegen gegen einen McLaren-Sieg. In den letzten vier Jahren konnten sich von den Spitzenteams nur Red Bull und Ferrari in die Valencia-Siegerliste eintragen. Im Laufe der Saison hat sich Ferrari vom Schadensbegrenzungs-Modus in den Angriffs-Modus gearbeitet. Vom Vorderflügel, über den Diffusor, den Heckflügel, die Luftleitbleche und die Bremskanäle hat Ferrari am Boliden so ziemlich alles verändert. Aerodynamisch betrachtet ist das Auto im Vergleich zum Saisonauftakt völlig neu.

Reifen das Zünglein an der Waage

Wer am besten mit den Reifen umgeht, gewinnt, Foto: Sutton
Wer am besten mit den Reifen umgeht, gewinnt, Foto: Sutton

"Wir arbeiten weiterhin am Auspuff, um ein robusteres und einfacheres System zu entwickeln", verriet Chefdesigner Nikolas Tombazis. Allerdings darf sich Ferrari keinen Strategiepatzer wie in Montreal erlauben, denn die Reifen werden auch in Valencia das Zünglein an der Waage sein. Pirelli hat für den Europa-GP die weichen und medium Reifen im Gepäck. "Valencia könnte keinen größeren Kontrast zu den bisherigen Straßenkursen darstellen. Die Strecke ist schneller und die Temperaturen sind höher. Die Reifen werden somit stärker beansprucht", erklärte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.

Die höheren Temperaturen könnten durchaus in die Karten von Lotus spielen, denn der E20 geht bei höheren Temperaturen viel besser mit den Reifen um. "Wenn wir von Beginn an ein gutes Wochenende erleben, denke ich, dass wir in der Lage sind, um ein Podium oder sogar den Sieg zu kämpfen", ist Romain Grosjean überzeugt. Das Qualifying wird allerdings entscheidend sein - womöglich der einzige Schwachpunkt von Lotus. Kimi Räikkönen sieht es locker. "Als ich das letzte Mal in Valencia gefahren bin, wurde ich vom sechsten Startplatz aus Dritter. Das war nicht so schlecht", meinte er.