Die Erleichterung war den McLaren-Mitarbeitern nach dem Rennen in Kanada anzusehen. Endlich wieder gewonnen, die Strategie richtig umgesetzt und Lewis Hamilton den Sieg mit den Boxenstopps zumindest nicht unmöglich gemacht. Aber nur weil in Montreal alles für den neuen WM-Spitzenreiter gelaufen ist, fühlt man sich im britischen Rennstall noch lange nicht sicher, dass es so weitergeht. Dazu hat die Saison 2012 auch zu viele konträre Beispiele geliefert. Teamchef Martin Whitmarsh ging jedenfalls nicht davon aus, dass nun Normalität einkehren wird.

"Ich würde liebend gerne sagen, das ist der Fall, aber ich habe keine Ahnung. Ihr habt genauso viele Daten wie ich. Ich denke, es ist so eng, weil es so schwierig ist und die Reifen können in jede Richtung gehen", sagte Whitmarsh. Schon im Qualifying sei immer wieder zu sehen, wie schwierig es sei, gut durchzukommen und trotzdem die Reifen zu schonen. "Man muss jetzt an jedem Schritt des Wochenendes die richtigen Ingenieurs- und Ablaufs-Entscheidungen treffen, muss fehlerfrei sein, es ist also unglaublich schwer. Aber so sollte es sein, oder nicht? Das ist toll für die Formel 1. Ich würde gerne eine weitere Weltmeisterschaft mitnehmen, aber so einfach wird das nicht laufen."

Nach Whitmarshs Meinung ist die Saison bislang anormal und er rechnete damit, dass es auch bis zum Schluss so bleiben wird. Deswegen freute er sich zwar, dass Hamilton nun die WM-Führung innehat, zurücklehnen werde er sich deswegen aber nicht. "Wir glauben nicht, dass wir jetzt in den Schongang schalten können und gewinnen werden. Das könnte beim nächsten Rennen unglaublich schieflaufen und so sollte es auch sein."