Bist du überrascht von dem großen Vorsprung, den Sebastian noch herausgefahren hat?
Christian Danner: Es ist schon erstaunlich, weil er das Meiste immer im letzten Streckenabschnitt herausgeholt hat. Dabei haben sie nicht gerade einen guten Top-Speed. Wie das geht, ist mir schleierhaft. Einfach klasse. Ich habe immer gesagt, dass man ihn nicht unterschätzen darf.

Das heißt, wenn alles passt, dann kann er den Vettel-Faktor ausspielen?
Christian Danner: Ja, wenn er das wieder so hinkriegt, wie er das möchte und wie er das braucht. Man sieht, dass er sehr konzentriert ist. Im Qualifying fuhr er zwei Runs, der zweite war noch einmal schneller. Respekt. Sebastian hat das Fahren nicht verlernt, aber im Laufe eines Jahres muss man sich erst an die Bedingungen wieder gewöhnen und sich ein technisches und menschliches Umfeld aufbauen, damit wieder alles passt.

War das eine Ausnahme oder ist der Knoten geplatzt?
Christian Danner: Das weiß ich nicht. Alles ist sehr eng und einen Alonso darf man nie unterschätzen. Die McLaren schwächeln immer mal wieder auf unerklärliche Weise. Da hat Sebastian einfach Glück, aber das kann Red Bull auch wieder passieren. Für das Rennen morgen kann eigentlich kaum etwas schief gehen, außer er kommt strategisch in irgendein Problem, beispielsweise bei einem Safetycar. Und wenn es hier kracht, dann gibt es sofort eine SC-Phase. Das kann einem die Strategie schon durcheinander bringen. Da könnte es schnell passieren, dass man den Vorsprung vorne verspielt hat.

Wie hast du die Situation mit Schumacher gesehen?
Christian Danner: Er ist zu spät über die Start-Ziel-Linie gefahren. Das war zumindest auf dem Computer der Fall und darauf verlasse ich mich. Dort sieht man genau, dass erst die Flagge kam und danach Schumacher. Auch wenn ihn das Team nicht hereingeholt hätte, hätte die Zeit nicht mehr gezählt. Wenn der Computer sagt, es ist vorbei, dann ist es vorbei.