Ferrari selbst gibt zu, dass der F2012 noch immer nicht dort ist, wo er sein soll. Dennoch führt Fernando Alonso die Weltmeisterschaft nach sechs Saisonrennen an. Doch das ist dem Spanier noch lange nicht genug. "Die WM-Führung ist erst der Anfang, das ist der Startpunkt, denn das ultimative Ziel ist es, die Weltmeisterschaft nach dem letzten Rennen in Brasilien im November anzuführen. Die Weltmeisterschaft ist lange und die ersten sechs Rennen haben uns genug Punkte gebracht, um in Führung zu liegen. Uns ist aber klar, dass wir uns verbessern müssen. Wir müssen das Auto schneller machen, hart arbeiten und dürfen gleichzeitig keine Fehler machen und brauchen Konstanz, was in dieser Saison nicht das Einfachste ist", sagt Alonso.

In Montreal könnte er allerdings eine schwere Zeit haben, denn dort sind Top-Speed und Traktion gefragt, was dem Ferrari in diesem Jahr bislang nicht so lag. "Ich denke aber, wir haben das Auto seit Saisonstart in diesen Bereichen verbessert und Kanada wird ein guter Test dafür", erklärt der Spanier. Gerne hätte er einen starken Ferrari, wobei andere Faktoren auch eine große Rolle spielen werden. Allen voran wieder die Reifen. Wie in Monaco kommen die Mischungen supersoft und soft zum Einsatz, wobei sie sich in Montreal wohl etwas anders verhalten werden. "Im Vorhinein ist es schwer, etwas zu sagen, denn diese Saison war so unvorhersehbar. Es gab für jeden während der sechs Rennen Hochs und Tiefs."

Die Konstanz zählt

Trotzdem will Alonso keinen Grund sehen, warum es Ferrari in Kanada nicht gut gehen sollte und es keinen Spitzenplatz geben kann. "Rennen zu gewinnen, ist nicht einfach, das Gleiche gilt für einen Platz auf dem Podest, aber das Wichtige ist, Punkte zu holen und konstant zu sein." Zusätzliche Bedeutung hat der Kanada Grand Prix für Ferrari in diesem Jahr, weil der Namensgeber der Strecke, Gilles Villeneuve, vor 30 Jahren verstorben ist und nach wie vor als eine der Legenden der Scuderia gilt. Aus diesem Grund gab es vor kurzem auch eine Gedenkfeier in Maranello.

"Das war ein sehr emotionaler Event. Der Jahrestag von Gilles' Tod war ein besonderer Tag, sein Sohn Jacques hat das Auto seines Vaters vor den Augen seiner Frau und Tochter in Fiorano gefahren", erinnert sich Alonso. "Jetzt kommen wir zu der Strecke, die nach ihm benannt ist und diese Stadt hatte immer schon viele Ferrari-Unterstützer. Daher wollen wir gut abschneiden und den Tifosi sowie den Fans von Gilles etwas zum Jubeln liefern." Das erste Rennen in Montreal 1978 gewann Villeneuve für Ferrari.