"What a difference a day makes", sang schon Dinah Washington und würde sie heute noch leben, könnte sie in der Formel 1 Dauerkonzerte spielen. In Monaco hätte sie sowohl am Donnerstag als auch am Samstag allen ein Nicken auf den Kopf gesungen, denn das Feld schien sich mit jeder Session neu durchzumischen. Dementsprechend wenig gibt jemand wie McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh auch auf den Formstand im Fürstentum. "Diese Strecke ist nicht wie andere Strecken. In das Wochenende sollte man nicht zu viel hinein lesen", betonte er.

Doch in den Saisonverlauf lässt sich einiges hinein lesen. So war McLaren vor dem Saisonstart eigentlich ein klarer Favorit, diese Rolle hat sich in den ersten fünfeinhalb Rennwochenenden aber schon mehrfach umgekehrt, wobei Whitmarsh nicht von einem Abwärts-Trend sprechen wollte - das Wort Trend scheint in diesem Jahr ohnehin immer wieder ad absurdum geführt zu werden. "Es ist eine außergewöhnliche Saison. Heute hätte vor Q3 niemand gedacht, dass Michael [Schumacher] so eine Zeit fahren würde. Lotus sah hier gut aus, dachte ich. Ich dachte, sie würden angreifen, aber jetzt ist Lewis [Hamilton] vor ihnen. Mercedes hat einen guten Job gemacht, Gratulation an sie. Und was halten wir davon? Nun, wir denken, dass wir weiterarbeiten müssen."

Keiner weiß, warum er schnell ist

Whitmarsh konnte die Weltmeisterschaft nur ungewöhnlich nennen und er rechnete weiter mit einem harten Kampf auf verschiedenen Ebenen: bei der Entwicklung des Autos, beim Verständnis mit den Reifen und allgemein. "Wenn man das mit den Reifen richtig hinkriegt, dann bringt einem das viel Leistung. Wenn man auf die Reihe der überraschend schnellen Leute hier blickt, dann wissen sie wohl selbst nicht, warum sie schnell waren, wenn sie ehrlich sind. Wir haben ein gutes Auto, haben aber nicht immer das Meiste herausgeholt und wir haben zwei tolle Fahrer", meinte der Teamchef. Am liebsten wäre es ihm natürlich, wenn sein Team alles verstehen würde, was es so zu verstehen gilt.

"Wir möchten das Auto verbessern und jedes Mal, wenn wir auf die Strecke gehen, die Reifen verstehen. Für uns ist das aber nicht so, eigentlich ist das für niemanden so. Das ist die Herausforderung. Ich glaube an mein Team, aber diese Reifen scheinen beinahe organisch zu sein. Sie sind sicher nicht linear und sehr komplex. Wir haben kein so gutes Verständnis dafür, wie wir es haben sollten und wollen, aber es gibt niemanden da draußen, der glaubt, das im Griff zu haben", war Whitmarsh überzeugt.