Für Red Bull Racing verlief der Saisonstart schleppend. Bisher konnte das britisch-österreichische Team erst ein Rennen gewinnen. Die Dominanz des Vorjahres ist Vergangenheit, denn man muss sich mit zahlreichen Problemen herumplagen. Laut Dr. Helmut Marko, Motorsportberater von Red Bull, könne von Stottern allerdings keine Rede sein, denn immerhin liegt Sebastian Vettel punktgleich mit Fernando Alonso an der Spitze der Weltmeisterschaft und auch die Konstrukteurswertung führt man an.

Der 69-Jährige sieht die Reifen als entscheidenden Problemfaktor an. "Die Reifen haben die Formel 1 zu einer Lotterie gemacht", sagte Marko in der Kleinen Zeitung. Die Pneus sind für Marko auch der Hauptgrund, weshalb Pastor Maldonado das letzte Rennen in Barcelona für sich entscheiden konnte. Der Williams-Pilot war im Qualifying laut dem Österreicher im letzten Sektor rund acht Zehntel schneller als die Konkurrenz. "Normalerweise ist das völlig unmöglich."

Da das Fenster, in dem der Reifen optimal arbeitet, in diesem Jahr noch schmaler geworden ist, ist es noch schwieriger, dieses zu treffen. "Ist der Reifen einmal überhitzt, ist es vorbei", so Marko. Im Gegensatz zu früheren Jahren erholt sich das schwarze Gold nicht mehr. Zudem gerät die moderne Formel 1 aufgrund des unberechenbaren Reifens auch an die Grenzen ihrer technischen Möglichkeiten, da die Simulatoren keine exakten Daten mehr liefern können.

Red Bull versucht, die Reifen in den Griff zu bekommen, Foto: Sutton
Red Bull versucht, die Reifen in den Griff zu bekommen, Foto: Sutton

Marko gibt offen zu, dass Red Bull mit einem Unverständnis gegenüber den Reifen zu kämpfen hat. "Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, vielleicht doch noch dahinter zu kommen", meinte er. "Aber die Zeit drängt, sonst ist es für heuer zu spät." Während Red Bull laut Marko in der ersten fünf Rennen den besten Rennspeed hatte, sieht er eine Schwäche im Qualifying. "Je komplizierter und je höher man entwickelt, desto mehr ist ein Auto von den Reifen abhängig", erklärte er. "McLaren und Mercedes trifft es ähnlich."

Marko bestätigte allerdings auch, dass das Team abgesehen vom Reifenthema mit diversen anderen Problemen zu kämpfen hatte. Nach den Testfahrten in Mugello war das Team der Ansicht, alle Ungereimtheiten - abgesehen von den Reifen - ausgeräumt zu haben, doch die Realität machte Red Bull abermals einen Strich durch die Rechnung. "Wir glauben jedoch zu wissen, welche Dinge es an unserem Auto nach wie vor zu verbessern gilt", sagte Marko.