Schon direkt nach dem Spanien Grand Prix war McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh sehr begeistert vom Auftritt Lewis Hamiltons gewesen, nachdem der Brite vom letzten Startplatz noch auf Rang acht nach vorne gefahren war und als Einziger nur zwei Boxenstopps benötigte. Der Brite hatte am Samstag eine Enttäuschung einstecken müssen, denn er verlor seine Pole Position, weil ein Fehler an der Box dazu führte, dass er nicht genug Benzin für seine Inlap und die Benzinprobe im Auto hatte, weswegen er für das Zeittraining disqualifiziert wurde. Doch statt ein Kritikfeuerwerk zu starten oder großen Ärger zu versprühen, machte er seine Arbeit - und das sehr gewissenhaft, was Whitmarsh nach wie vor begeistert.

"Lewis war außergewöhnlich. Nach einem tollen Qualifying und der Frustration sowie dem Schock, der danach kam, bin ich so stolz auf ihn", sagte Whitmarsh. Dass Hamilton eine Zweistopp-Strategie würde fahren müssen, um noch weit genug nach vorne zu kommen, war dem Team nach der Strafe schnell klar. Gleichzeitig wussten aber alle, wie schwierig das sein würde. "Also musste Lewis von Beginn an auf seine Reifen schauen. Und er ist jemand, der oft kritisiert wird und von dem man sagt, er könne die Dinge nicht durchdenken und nicht auf seine Reifen schauen", meinte der Teamchef.

Er kann damit umgehen

Als er die Strategie dann doch umsetzte, überzeugte Hamilton seine Kritiker vom Gegenteil. 31 Runden musste der McLaren-Pilot auf seinem letzten Reifensatz durchhalten, dennoch wäre er am Ende des Rennens fast noch an Nico Rosberg auf frischeren Gummis vorbeigekommen. "Er musste kämpfen, angreifen, überholen und im richtigen Moment bestimmt und aggressiv sein. Er zeigte, dass er damit umgehen kann und fuhr in die Punkte", lobte Whitmarsh.

Zufrieden konnte er mit dem Wochenende für McLaren dennoch nicht sein, denn Fehler wie jener mit Hamiltons Benzin kosteten einen möglichen Sieg. "Es gibt eindeutig Negatives und Enttäuschungen, die wir von hier mitnehmen. Wenn man von hinten fahren muss, ist das sehr, sehr hart - also müssen wir lernen, wir müssen besser werden und besser sein. Es gibt aber auch Positives. Das Auto ist schnell, Lewis hat Reife, Entschlossenheit und Kontrolle gezeigt und das zu dem Talent und Speed hinzugefügt, die wir schon von ihm kannten."