Eine der Fragen nach Pastor Maldonados Erfolg in Barcelona war, wie viel vom Sieg Alexander Wurz zugeschrieben werden kann, der seit diesem Jahr als Fahrer-Mentor bei Williams beschäftigt ist. Dazu stellte sich noch die weitere Frage, wie wichtig Mentoren im Rennfahrer-Umfeld denn überhaupt sind. "Man nimmt die Tipps schon an und kristallisiert heraus, was mehr oder weniger Sinn macht", sagte Sebastian Vettel bei Servus TV. Der Weltmeister hatte früher im Kartsport seinen Vater an seiner Seite. "Wenn man viel zusieht, schult man sein Auge, man sieht von außen manchmal mehr", meinte der Red-Bull-Pilot.

Auf der anderen Seite verriet Vettel, dass Gerhard Berger sich nie eingemischt hat, da er selbst als Fahrer in der Empfängerrolle war und es deswegen vermeiden wollte, Mist zu erzählen. "Er hat sich mehr indirekt mitgeteilt", sagte Vettel. Mark Webber sah die Sache mit den Mentoren so, dass sie sicher hilfreich sind, wenn ein Pilot neu in die Formel 1 kommt, da sie ihre Erfahrung weitergeben können. "Wenn Wurz ein Rennen beobachtet, weiß er genau, was wo passiert. Aber Wurz war nie auf Pirellis unterwegs. Ich weiß nicht, wie er seine Mentorenrolle jetzt ausfüllt. Aber Pastor [Maldonado] hat über ein ganzes Wochenende nur wenig Erfahrung, da kann er sicher helfen", erklärte Webber.

Heute ist es sicherer

Ebenfalls hilfreich sein können Mentoren, wenn es um das Thema Respekt auf der Strecke geht, wobei das aktuell ein breiteres ist, das nicht nur junge Fahrer beschäftigt. Allerdings musste Niki Lauda betonen, dass solche Zwischenfälle, wie etwa jener zwischen Vettel und Narain Karthikeyan in Malaysia, immer schon passiert sind. "Aber die Strecken sind heute sicherer, es war damals eine andere Zeit." Egal wie die Zeit nun auch aussieht, Webber empfindet, dass der Respekt heutzutage durchaus in Ordnung ist, es also nicht daran mangelt, wie Fernando Alonso nach dem Rennen in Bahrain kritisieren musste.

"Wir haben ein paar neue Fahrer, die vorne mitmischen, aber der Respekt unter den Piloten ist ganz OK. Neben der Strecke hat man nicht mehr so viel Kameradschaft wie früher, damals wussten alle, dass es sehr gefährlich war. Da war die Stimmung mi Fahrerlager noch anders. Durch die höhere Sicherheit können wir etwas frecher rangehen. Ich hätte nicht jeden wie Alonso in Eau Rouge überholt, man muss je nach Fahrer reagieren. Aber die, die vorne sind, sind sehr ähnlich, die Fahrer weiter hinten haben weniger Erfahrung", meinte Webber. Vettel stimmte insofern zu, als dass er behauptete, unterbewusst wahrzunehmen, wen er denn nun überholt. "Und dann setzt man das Manöver oder nicht. Man hat aber nicht viel Zeit." Das durfte Michael Schumacher in Barcelona bemerken.