Die 150. Pole Position von McLaren hängt am seidenen Faden. Kurz nach seiner dominanten Pole-Runde erhielt Lewis Hamilton von seinem Team den Funkspruch, das Auto abzustellen. Über den Grund schweigt sich McLaren aus, Teamchef Martin Whitmarsh drückte es kryptisch aus: "Es war genug Benzin im Tank, um eine Benzinprobe zu entnehmen, es konnten also noch 1,3 Liter entnommen werden, aber wir ließen Lewis sicherheitshalber anhalten, darüber sprechen wir gerade mit den Stewards."

Das Problem: Bereits 2010 erhielten McLaren und Hamilton eine Verwarnung sowie eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Dollar, weil sie nach einer Qualifyingrunde absichtlich auf der Strecke stoppten, um Benzin für die Proben-Entnahme zu sparen. Seitdem hat die FIA klar gemacht, dass jedes Team bestraft würde, das ähnlich handelt, um mit weniger Sprit auf Zeitenjagd zu gehen.

Whitmarsh beharrt darauf, dass Hamilton ohne ein nicht näher benanntes technisches Problem noch aus eigener Kraft in den Parc Fermé zurückgekommen wäre. "Es war ein technisches Problem in der Box, das die Performance des Autos in keiner Weise beeinträchtigte", verriet er wenig über die Natur des Problems. "Wir hielten das Auto an, als es 1,3 Liter im Tank hatte." Einen menschlichen Fehler wollte er nicht ausschließen.

Lewis Hamilton hielt sich aus der Diskussion heraus. Sein Team hatte ihn wohl genau instruiert, was er sagen sollte: "Meine Runde war fantastisch, ich habe nicht gespürt, dass etwas nicht stimmte", so Hamilton. "Am Funk hieß es dann, es gebe ein mechanisches Problem, nein, ein technisches Problem hieß es glaube ich."

Whitmarsh hofft nicht auf eine Bestrafung seines Fahrers. "Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es nicht", betonte er. "Lewis hat fantastische Arbeit geleistet. Wir wissen, wie schwierig es momentan ist, konstant zu sein. Lewis und seine Ingenieure haben klasse gearbeitet. Es war ein riesiger Abstand für die aktuelle Situation in der Formel 1. Er verdient die Pole eindeutig."

Doch die Regeln besagen, dass jeder Fahrer die Auslaufrunde in Q3 aus eigener Kraft bis zum Parc Fermé zu Ende fahren muss, so lange es keine Umstände höherer Gewalt gibt. "Wenn es so angesehen wird, ist es okay. Es gab ein technisches Problem, das zu dieser Situation führte", wiederholte Whitmarsh. "Jetzt müssen die Stewards entscheiden."