Einmal mehr stellt der Große Preis von Spanien in Barcelona den Europaauftakt der Formel 1 dar. Motorsport-Magazin.com verrät in einer dreiteiligen Serie, was man über die katalanische Metropole wissen sollte. Der erste Teil der Reihe befasst sich mit der Geschichte und Geografie der Stadt.

Barcelona befindet sich im Nordosten Spaniens an der Mittelmeerküste auf einem etwa fünf Kilometer breiten Plateau und ist die Hauptstadt Kataloniens. Nördlich der Stadt liegt die Gebirgskette Serra de Collserola, deren höchste Erhebung mit 512 Metern der Tibidabo ist und Barcelonas Hausberg darstellt.

Barcelona liegt in der Zone des subtropisch-mediterranen Klimas, so dass die Sommer in der Regel sehr trocken sind, während Herbst und Winter die Hauptniederschlagszeit darstellen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei rund 15 Grad und das Mittelmeer erwärmt sich im August auf über 25 Grad.

Hohe Bevölkerungsdichte

Barcelona ist eine der am dichtesten besiedelten Städte Europas, im Durchschnitt leben knapp 16.000 Menschen auf einem Quadratkilometer. Derzeit zählt die Stadt etwas mehr als 1,6 Millionen Einwohner, in der gesamten Metropolregion leben über vier Millionen Menschen. Im Jahr 1979 betrug die Einwohnerzahl der Stadt 1,9 Millionen Menschen, seither kam es zu einem leichten Rückgang, da viele die suburbanen Regionen im Umland mit ihrem höheren Lebensstandard vorzogen.

Die in zehn Verwaltungsbezirke eingeteilte Stadt verfügt über ein schachbrettartiges Straßensystem und ist zudem über den Flughafen El Prat erreichbar. Der Hafen Barcelonas ist einer der größten Europas und in Industrie-, Fähr- und Yachthafen gegliedert.

Römische Provinz

Die Ursprünge Barcelonas gehen bis in die Jungsteinzeit zurück. Vom iberischen Volk der Laietani wurde die Siedlung Barkano gegründet, die heute noch erhalten ist. Im Jahre 218 vor Christus wurde die Siedlung im Zuge des zweiten Punischen Kriegs von Hannibal erobert und fiel später an die Römer, die die iberische Halbinsel in Besitz nahmen.

Unter Augustus, Roms erstem Kaiser, wurde der Name Barcino festgelegt. Die Region diente damals vor allem als Landsitz für pensionierte römische Soldaten. Zur Zeit Augustus' hatte Barcino die Gestalt eines typischen Militärlagers mit rechteckigem Grundriss und senkrecht zueinander verlaufenden Straßen. Im 2. Jahrhundert nach Christus zählte der Ort bereits an die 5.000 Einwohner, die vor allem von Landwirtschaft und Weinbau lebten.

Die Mittelmeerküste, Foto: adrivo Sportpresse
Die Mittelmeerküste, Foto: adrivo Sportpresse

Als Reaktion auf die Einfälle der Germanen wurden die Befestigungsanlagen weiter verstärkt, so dass die Stadtmauern bis zu acht Meter hoch und von 78 Türmen gesäumt waren. Dennoch wurde Barcino 410 von den Westgoten erobert und im 6. Jahrhundert zur Hauptstadt des Reichs erklärt, wenn auch nur für wenige Jahrzehnte.

Bewegtes Mittealter

Unter der Herrschaft der Mauren im achten Jahrhundert wurde die Kathedrale der Stadt in eine Moschee umgewandelt. Im Jahre 801 wurden die Mauren von den Franken vertrieben, die Barcelona, wie es nun langsam hieß, in ihr Reich eingliederten. Im 12. Jahrhundert entstand auf Basis von Heiratspolitik eine Staatsgemeinschaft, die als "Krone Aragonien" bezeichnet wurde, deren wirtschaftliches und kulturelles Zentrum in Barcelona lag.

Im 15. Jahrhundert verlagerte sich das politische Zentrum nach Madrid, so dass Barcelona deutlich an Bedeutung verlor. Als Resultat des Spanischen Erbfolgekriegs wurde Barcelona 1714 von französischen Truppen besetzt und die Selbstverwaltung Kataloniens beendet. Die Stadt entwickelte sich nun zu einem Ort, an dem zahlreiche Aufstände stattfinden sollten. Sie sollte zu einem Zentrum des spanischen Anarchismus werden. Im 19. Jahrhundert wurden die Stadtmauern abgerissen und mehrere umliegende Ortschaften eingemeindet.

Etablierung als Weltstadt

Im Zuge des spanischen Bürgerkriegs wurde Barcelona, eine Hochburg der Republikaner, von zahlreichen schweren Luftangriffen heimgesucht. Der Umstand, dass sich Barcelona gegen den Putsch Francos stellte, hatte schwere Folgen für Katalonien, denn so wurden die autonomen Institutionen der Region abgeschafft und die Ausübung der katalanischen Sprache unterdrückt.

Nach dem Tod Francos 1975 setzte in ganz Spanien eine Demokratisierungsbewegung ein, die vor allem in Katalonien auf breite Unterstützung traf. In den folgenden Jahrzehnten sollte Barcelona einen wirtschaftlichen Aufstieg erfahren und sich zudem als eine der größten europäischen Touristendestinationen etablieren können.