Du bist schon seit Montag in Bahrain, wie war die Zeit?
Bruno Senna: Wir haben die meiste Zeit im Hotel verbracht, viel trainiert, auch draußen, Squash gespielt, sind weiter nicht rausgegangen, nur gestern an die Strecke gefahren. Ich habe auch ein bisschen Zeit zum Ausruhen gebraucht, ich bin in China um Mitternacht hierher weggeflogen, das hat dann doch ein bisschen Substanz gekostet, zusammen mit den Zeitverschiebungen und der Klimaveränderung.

Wie fühlst du dich hier - sicher?
Bruno Senna: Im Hotel und an der Strecke ist für uns alles in Ordnung. Draußen versucht man halt Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um nicht aufzufallen und zum Ziel von irgendwelchen Angriffen zu werden. Zum Beispiel nicht draußen in Teamkleidung herumfahren, die Parksticker von der Scheibe abmachen.

Klar, dass ihr Fahrer letztlich Angestellte seid und tun müsst, was die Teams sagen, aber ist die Situation nicht trotzdem etwas unangenehm?
Bruno Senna: Natürlich wäre es besser, nicht in die Politik involviert zu werden - aber leider stecken wir hier jetzt mitten in einer politischen Situation drin. Wir sind jetzt aber hier, also müssen wir halt auch alle unsere Arbeit machen. Das andere müssen die Team und die Organisatoren aussortieren und wir müssen hoffen, dass alles gut geht.

Was deine Arbeit angeht, was erwartest Du hier?
Bruno Senna: Im Qualifying werden wir immer noch ein paar Probleme durch unser nicht so effizientes DRS haben. Vor allem auf dieser Strecke mit vier nicht gerade kurzen Geraden haben die Teams mit einem besseren DRS schon einen Vorteil. Ich bin aber in China als 14. gestartet und trotzdem in die Punkte gekommen. Das können wir auch hier wieder schaffen, wenn das Auto im Rennen gut ist. Und das sollte es eigentlich sein, wir kommen normalerweise sehr gut mit den Reifen klar, wenn wir nicht wie in China eine Abstimmung haben, die auf etwas andere, in dem Fall höhere Streckentemperaturen ausgelegt war. Hier sollten die Temperaturen berechenbar sein und normal funktioniert unser Auto bei Hitze.

Stehen beim kommenden Mugello-Test Neuheiten in Sachen DRS an?
Bruno Senna: Wir werden beim Test einen neuen Heckflügel haben, der einiges verbessern sollte, nicht nur in Bezug auf das DRS, und auch noch ein paar andere neue Sachen. Aber wir müssen sehen, was das bei uns bringt, was die anderen an Neuheiten bringen. Jedes Team wird mit neuen, aggressiveren Teilen kommen, allerdings muss das nicht alles funktionieren.

Die Strecke hier kennst du ganz gut, vor allem aber mit Nicht-Formel-1-Autos. Hilft das trotzdem?
Bruno Senna: Ich glaube, dass ich hier sicher weniger Probleme haben werde. Ich bin schon öfters auf der Strecke gefahren, 2006 in diesem Spaß-Tourenwagenrennen, dann 2007 und 2008 mit der GP2 und 2010 mit HRT, allerdings auf der anderen Streckenvariante. Es ist ein Kurs, auf dem ich mich wohlfühle und auskenne, nicht einer von denen, wo ich am Anfang noch viel ausprobieren und auf optimale Linien achten muss. Ich weiß einigermaßen genau, worauf es hier ankommt. In China war das nicht so, da musste ich im P2 erstmal vieles rausfinden. Wir werden sehen, was morgen im Training passiert. Es ist schon einige Zeit her, dass die Formel 1 auf dieser Streckenvariante gefahren ist - 2009 mit ganz anderen Reifen. Da werden wohl alle erst mal sehen müssen, was man mit den Autos und den Reifen hier so machen kann.

Was ist hier entscheidend, vor allem die Hitze?
Bruno Senna: Nicht nur. Was hier immer sehr viel Einfluss hat, vor allem in langsamen Kurven, ist der Wind. Vor ein paar Jahren hat sich hier einmal von einem Tag auf den anderen der Wind gedreht und die Abstimmungen, die vorher funktioniert haben, waren dann plötzlich für den Mülleimer. Da muss man ganz genau aufpassen, alles perfekt hinzukriegen.