Fährt die Formel 1 in Bahrain oder nicht? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur die Fans, doch während von offizieller Seite momentan eine Absage nicht in Frage kommt, scheinen zumindest die Teamchefs hinter vorgehaltener Hand wenig begeistert zu sein. "Ich fühle mich nicht wohl damit, nach Bahrain zu gehen. Wir alle hoffen, dass die FIA es absagt", wurde kürzlich ein F1-Teamchef zitiert. Um wen es sich dabei handelt, blieb ein Geheimnis.

Teams in zwei Lager gespalten

Vettel sowie sein RBR-Team halten sich bedeckt, Foto: Sutton
Vettel sowie sein RBR-Team halten sich bedeckt, Foto: Sutton

Die Mehrheit der Teams und Fahrer weigern sich einen offziellen Kommentar zu Bahrain abzugeben. "Ich weiß nicht mehr als alle anderen", sagte Sebastian Vettel. Eine Red Bull-Sprecherin erklärte: "Es obliegt nicht den Teams zu entscheiden, ob wir dort fahren oder nicht." Michael Schumacher erklärte vorab: "Ich sehe das sehr entspannt. Wenn man sich ansieht, was auf der Welt passiert, gibt es auch andere Plätze, wo wir die gleichen Probleme haben könnten, aber wir haben sie nicht."

Das Fahrerlager soll angesichts der Thematik in zwei Lager gespalten sein. "Wenn Bernie Ecclestone garantieren kann, dass alles sicher ist und das Rennen nicht als politisches Instrument genutzt wird, dann werden wir fahren. Nichtsdestotrotz sind weitere Sicherheitskräfte in den Hotels und für die Teams notwendig. Auch die Sicherheit der Zuschauer muss garantiert sein", erklärte Oksana Kosachenko, Managerin von Vitaly Petrov. Für Nico Hülkenberg wäre eine Absage in Ordnung: "Aus Fahrersicht will ich natürlich jedes Rennen fahren, also auch in Bahrain, aber wenn es wegen der Bedingungen nicht funktioniert, dann ist das auch in Ordnung."

Die Bahrain-Gegner

Da die Situation sich nach Angaben der Menschrechtsgruppe Human Watch Rights zu 2011 nicht gebessert hat, scheint eine absolute Garantie der Sicherheit unmöglich. "Wir sehen dort eine steigende Anzahl an Toten und ernsthaften Verletzungen durch Tränengas und Misshandlungen." Selbst US-Präsident Barack Obama äußerte starke Bedenken bezüglich der politischen Situation in Bahrain. Und die February 14 Youth Coalition hat bereits Proteste angekündigt, sollte der Grand Prix nächste Woche tatsächlich stattfinden. Dabei betonte die Gruppe, dass man die Sicherheit der Formel-1-Mitarbeiter nicht garantieren könne.

Die Bahrain-Befürworter

FIA-Präsident Jean Todt schweigt zum Thema Bahrain, Ecclestone zeigt sich hingegen optimistisch eingestellt. "Ich kenne viele Leute in Bahrain und sie spazieren dort herum genauso als wären sie hier in London", erklärte Ecclestone. "Wenn die Teams nicht fahren wollen, können wir sie nicht zwingen. Sie würden dann aber ihren Vertrag mit uns brechen, wenn sie nicht fahren - das hilft aber nichts. Kommerziell betrachtet müssen sie fahren, aber ob sie entscheiden, es zu tun oder nicht, liegt an ihnen. Mir hat niemand was anderes gesagt als: 'Wir werden in Bahrain fahren.'"

Auch die Verantwortlichen vor Ort gehen von einer Austragung des Rennens aus. "Wir gehen davon aus, dass die Formel 1 stattfindet und hoffen, es wird ein Erfolg", sagte Regierungssprecher Scheich Abdulaziz bin Mubarak al-Khalifa. Der CEO des Bahrain International Circuit, Scheich Salman bin Isa al-Khalifa stellte sich ebenfalls hinter den Grand Prix und kritisierte die mediale Berichterstattung. "Es sind einige Berichte in Umlauf, die von Dingen berichten, die keine Basis haben. Wir sind bereit und es gibt einen Plan, um die Sicherheit der Teams, Offiziellen und Fans zu gewährleisten."

Bis dato scheint nur eines festzustehen und zwar, dass die Teams nach außen hin Geschlossenheit zeigen werden. "Es wird bestimmt nicht der Fall sein, dass nur ein paar Teams in Bahrain fahren. Entweder fahren alle oder keiner", betonte man seitens Toro Rosso.