Wenn Spitzenteams ihre Autos so lange wie möglich geheim halten, kommen meistens Verdächtigungen auf, dass diese Teams irgendein Detail möglichst lange verstecken wollen. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass Vermutungen die Runde machen, Mercedes' verspäteter Launch könnte etwas mit einer besonderen Erfindung am W03 zu tun haben. Über einen F-Kanal in der Nase, der bei einer bestimmten Geschwindigkeit die Luftströmung am Vorderflügel abreißen lässt, wird bereits seit einiger Zeit gesprochen - im Gegensatz zum Heckflügel ist dort so ein System noch erlaubt.

Etwas an der Front

Allerdings war das Team mit diesem System bereits öffentlich unterwegs, daher wird noch eine andere Innovation erwartet, während Mercedes selbst immer nur betont hat, das neue Auto erst zum zweiten Test bringen zu wollen, um mehr Zeit für die Entwicklung zu haben. Red Bull Technikchef Adrian Newey ließ in Jerez jedenfalls schon anklingen, dass das Team von Ross Brawn wohl etwas verstecken will, das sich möglicherweise leicht kopieren lässt. Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko vermutete etwas an der Front des Autos.

Michael Schumacher wird den neuen W03 als Erster fahren, Foto: Sutton
Michael Schumacher wird den neuen W03 als Erster fahren, Foto: Sutton

Am kommenden Dienstag sollte es dann Gewissheit geben, wenn der W03 in Barcelona erstmals öffentlich zu sehen ist. Bei Ferrari wollte man die Situation bereits mit jener vom Mercedes-Vorgängerteam Brawn GP vergleichen. 2009 konnte das Team erst spät ins Testgeschehen eingreifen und mit dem damals innovativen Doppeldiffusor beeindrucken. Damals genügte der Vorsprung, den man in der ersten Saisonhälfte hatte, um mit Jenson Button den Fahrertitel zu holen und auch noch die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zu gewinnen.

Auf Seite von McLaren gibt es derweil Berichte, wonach Lewis Hamilton sich hinter vorgehaltener Hand enttäuscht von seinem neuen Arbeitsgerät gezeigt haben soll. So hatte er sich schon öffentlich darüber gewundert, ob man in die richtige Richtung gegangen war, als man auf die Stufennase verzichtet hatte. Was vor allem überraschte, war die Tatsache, dass Hamilton einräumte, McLaren sei beim Benzin aggressiv unterwegs gewesen, als er die schnellsten Runden fuhr. Zudem verwunderte Hamiltons Aussage, der McLaren sei in schnellen Kurven schwierig zu kontrollieren, da Sebastian Vettel meinte, sein RB8 sei in schnellen Kurven nicht viel anders als im Vorjahr.

Laut Marca eröffnete der Brite gegenüber seinem ehemaligen Teamkollegen Heikki Kovalainen, dass er enttäuscht von seinem neuen Auto sei. Offiziell ließ er davon allerdings nichts durchblicken. "Ich fühle mich recht positiv darüber, wo das neue Auto im Moment steht und ich bin zuversichtlich, dass die Jungs es weiterbringen. Man muss sich daran erinnern, dass jeder sich auf sein eigenes Programm konzentriert. Es ist aktuell kein Wettbewerb darum, wer die beste Zeit fährt. In den kommenden Wochen werden wir ein besseres Bild davon erhalten, wo jeder steht", hatte er gesagt.