2011 scheiterte Force India im Kampf um den Platz hinter den Top-Teams noch ganz knapp an Lotus Renault. Das Ziel für die kommende Saison ist daher klar: "Unser Fokus liegt darauf, unsere Position im Vergleich zum Vorjahr zu verbessern. Wir werden das Jahr über hart arbeiten, um uns regelmäßig in Q3 zu qualifizieren und in den Punkten anzukommen. Und um den fünften Platz zu erreichen, müssen wir das auch", meinte Geschäftsführer Otmar Szafnauer bei der Vorstellung des neuen Boliden. Bestechen will man mit dem VJM05 vor allem durch Konstanz, ehrliche Arbeit und eine konservative Herangehensweise.

Über den Winter habe man signifikante Verbesserungen erzielt, ohne jedoch ein zu hohes Risiko einzugehen. "Es war im Winter eher ein traditionelles Entwicklungsprogramm und wir haben uns an die Regeln gehalten", stellte Szafnauer mit Blick auf die Vorgaben der FIA klar. Obwohl man nicht an die technischen Grenzen gegangen sei, war er überzeugt, dass das Team für den Auftakt in Melbourne gut aufgestellt ist. "Unser Ziel ist es, die Saison stark zu beginnen und dann mit unserer Entwicklung fortzufahren." Trumpf sei dabei einmal mehr eine gute Aerodynamik und das Herzstück des VJM05. "Mercedes macht mit dem Motor und dem KERS einen großartigen Job", lobte der Geschäftsführer die Zusammenarbeit mit dem Aggregatslieferanten.

In Zukunft noch stärker

Mit Nico Hülkenberg & Paul di Resta setzt Force India 2012 auf zwei Piloten mit jeweils einem Jahr F1-Erfahrung, Foto: Force India
Mit Nico Hülkenberg & Paul di Resta setzt Force India 2012 auf zwei Piloten mit jeweils einem Jahr F1-Erfahrung, Foto: Force India

Zusammen mit weiteren finanzstarken Partnern, wie etwa der namensgebenden Sahara Group, peile man weitere Fortschritte an. "Das Team ist nun in einer Position, in der die Umstrukturierung Früchte trägt", stellte auch Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley fest. Szafnauer fügte mit Blick nach vorne hinzu, dass man finanziell besser denn je abgesichert sei. "Es könnte sein, dass wir schon bald einige Verbesserungen an der Infrastruktur bekanntgeben können, die es uns erlauben, das Mittelfeld hinter uns zu lassen", freute sich der Geschäftsführer. Grenzen scheinen 2012 demnach keine gesetzt, wenngleich jeder im Team um die Schwierigkeit des engen Wettbewerbs weiß.

"Es wird eine harte Aufgabe und sehr viel Entschlossenheit benötigen. Wir müssen dort weiter machen, wo wir im letzten Jahr aufgehört haben", meinte Paul di Resta in Bezug auf die ambitionierten Ziele. Der Schotte will sich in seiner zweiten F1-Saison steigern und glaubt, das richtige Auto dafür zu haben. "Es sieht ziemlich gut aus und die kleinen Problemchen aus dem letzten Jahr wurden beim Design berücksichtigt", meinte der ehemalige DTM-Meister.

Auf dem richtigen Weg

Paul di Resta wurde die Ehre zuteil den VJM05 als erster Pilot zu bewegen, Foto: Sutton
Paul di Resta wurde die Ehre zuteil den VJM05 als erster Pilot zu bewegen, Foto: Sutton

Besonders bei der Weiterentwicklung vielversprechender Ideen und bei der Optimierung des Topspeeds habe man sich mit dem VJM05 gut geschlagen. "Unser Weg ist richtig. Wir brauchen Abtrieb, aber auch Effizienz - es ist eine Frage des Gleichgewichts", stellte der 25-Jährige fest. Zuversichtlich stimmte ihn auch die gewährleistete Kontinuität im Team. "Alles bleibt stabil. Es fühlt sich gar nicht so an, als ob eine neue Saison beginnt - es ist ein fließender Übergang", so Di Resta.

Teamkollege Nico Hülkenberg dürfte das ein bisschen anders vorkommen, darf er nach einem Jahr als Freitagsfahrer 2012 doch endlich wieder ins Renncockpit klettern. Auch der Deutsche wollte die Veränderungen jedoch herunterspielen. "Ich denke, das Auto sieht nicht recht viel anders aus als letztes Jahr - vielleicht mit Ausnahme des Vorderteils der Nase, wo es ein paar Änderungen gab", erklärte der 24-Jährige mit Blick auf die Stufennase nicht ohne ein kleines Augenzwinkern. Offensichtliche Quantensprünge seien rein optisch nicht auszumachen.

Enger Kampf im Mittelfeld erwartet

Verlegt worden sei aber beispielsweise die Auspuffposition. Den Verlust des angeblasenen Diffusors bezeichnete Hülkenberg in diesem Zusammenhang als Rückschlag, wenngleich die Einschränkung die Konkurrenz genauso treffe. Wichtig sei es, dass alles als Paket zusammenpasse. "Man muss Harmonie im Auto haben und man braucht ein Auto, das auf jedem Kurs gut ist, nicht nur auf Hochgeschwindigkeitskursen wie Monza oder engen Straßenkursen wie Monaco." Im Mittelfeld ginge es nun einmal recht hart zu.

"Wer da mit den Gegnern konkurrieren will, muss überall konkurrenzfähig sein", machte sich Hülkenberg keine Illusionen. Unterstützung bei der Fahrzeugentwicklung erhält Force India dann auch von Testfahrer Jules Bianchi, der sein technisches Knowhow von Ferrari mitbringt. Für den Franzosen gilt es 2012 vor allem, eine Menge zu lernen und bei insgesamt neun geplanten Freitagseinsätzen möglichst viel Erfahrung zu sammeln. "Ich werde mein Bestes geben und versuchen, dem Team zu helfen", so Bianchi, der es kaum noch erwarten konnte, erstmals in den VJM05 klettern zu dürfen.