In der Formel 1 dreht sich vieles um das liebe Geld, das ist seit langem kein Geheimnis mehr. Eine der besten Möglichkeiten, das nötige Kleingeld aufzutreiben, sind die so genannten Bezahlfahrer. Gerade kleine Teams sind auf die Sponsoren-Gelder und Mitgift der Piloten angewiesen, um das Überleben in der F1 zu sichern. Da auch Team Lotus, bald Caterham, nicht mit dem Goldesel gesegnet ist, wackelt Jarno Trullis Cockpit trotz bestehenden Vertrages.

Der Italiener pocht jedoch darauf, dass die Paydriver-Methode nicht unbedingt die richtige ist. "Manche Teams sind klein und müssen Erbsen zählen, um zu überleben", erklärt der F1-Veteran gegenüber La Repubblica. "Deshalb müssen sie die Cockpits vermieten. Das ist eine ökonomische Entscheidung, aber meiner Ansicht nach ist es das nicht wert." Teamkollege Heikki Kovalainen und er hätten in der vergangenen Saison gezeigt, dass es auch anders geht, als Team Lotus dank zweier 13. Plätze den zehnten Rang in der Konstrukteurswertung sicherte und damit ordentlich Geld in die Kassen gespült wurde.

"Schauen Sie mal, was bei Renault passierte", wagt Trulli einen Blick über den Tellerrand. "Als sie Kubica hatten, einen guten Fahrer, der das Beste aus dem Auto herausholen kann, wurden sie als Geheimfavoriten angesehen. Sobald Robert raus war, waren sie erledigt. Petrov war nicht in der Lage, das Team und das Auto zu führen. Senna hat gezeigt, dass er nicht gut genug war. Nick (Heidfeld) schaffte es dank seiner Erfahrung, fast so viele Punkte zu erzielen wie Petrov, obwohl er nur eine halbe Saison lang fuhr."

Sprich: nur mit Geld kommt man nicht nach vorn. Erfahrung ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolges, will der 37-jährige Trulli mit seinem Renault-Beispiel offenbar aufzeigen. "Jetzt versuchen sie, die Situation zu reparieren, indem sie sich an Räikkönen wenden, der kein Rookie ist, und Grosjean, der sich nach oben gearbeitet hat", fügt Trulli hinzu. Heutzutage gehe es - wohl vor allem im hinteren Teil des Starterfeldes - ums Überleben, deshalb sei eine andere Herangehensweise nötig. "Aber sobald die Ambitionen ein wenig steigen, ist diese Methode auf verlorenem Posten."

Trulli, der möglicherweise durch einen Paydriver ersetzt werden könnte, setzt noch einen drauf: "Es ist nicht die Regel, aber es ist wahr, dass Fahrer, die bezahlen, nicht so sehr daran gewöhnt sind, zu leiden. Sie sind nicht so willensstark. Wenn man sich als junger Fahrer nach oben arbeitet, findet man sich häufig in der Situation wieder, gewinnen zu müssen. Entweder erzielt man die entsprechenden Resultate oder man bekommt keine zweite Chance."