Der 4,309 Kilometer lange Kurs in Interlagos ist die kürzeste permanente Rennstrecke im F1-Kalender - dass auf dem Autodromo José Carlos Pace traditionell die niedrigsten Rundenzeiten des Jahres gefahren werden, liegt aber auch an den Höchstgeschwindigkeitspassagen im ersten und letzten Streckensektor. Im Training und Qualifying werden die Piloten das DRS daher auf ungefähr 60 Prozent einer Runde einsetzen können.

Nur Montreal, Spa und Monza weisen diesbezüglich höhere Werte auf und der Blick auf die Ergebnisse zeigt, dass Mercedes gerade auf diesen Strecken 2011 überdurchschnittlich gut unterwegs war - daher hoffen die Stuttgarter nun wieder darauf, von ihrem starken Aggregat profitieren zu können. "Die Leistung unseres Mercedes-Motors und der Topspeed unseres Autos sollten auf dem Bergaufstück und der langen Start-Zielgeraden von Vorteil sein", glaubte im Vorfeld auch Nico Rosberg. Der Deutsche gab an, sich sehr auf das Wochenende in Brasilien zu freuen.

"Die Strecke in Interlagos macht mir wahnsinnig viel Spaß und wir haben in den vergangenen Wochen einige Fortschritte erzielt, ohne große Updates für unser Auto zu haben", so Rosberg, der auf den nächsten starken Auftritt hoffte. "Ich würde die Saison gerne mit einem positiven Resultat beim letzten Rennen abschließen. Das haben sich unsere Ingenieure, die Jungs in der Box und alle Mitarbeiter in den Fabriken in Brackley sowie Brixworth verdient", erklärte der Wahl-Monegasse, dem die gesteigerte Qualifying- und Rennpace in Abu Dhabi Mut machte.

Stets gute Atmosphäre

Beste Erfahrung aus dem Vorjahr: Egal ob Force India, Ferrari oder Williams - Nico Rosberg will die Konkurrenz in Interlagos auf dem Bergaufstück abhängen, Foto: Mercedes GP
Beste Erfahrung aus dem Vorjahr: Egal ob Force India, Ferrari oder Williams - Nico Rosberg will die Konkurrenz in Interlagos auf dem Bergaufstück abhängen, Foto: Mercedes GP

Erneut sei es das Ziel, das Rennen innerhalb der Top-6 zu beenden und so einen Fahrer der Top-Teams zu schlagen. "Wir haben bei den vergangenen Rennen einige gute Ergebnisse in den Top-6 erzielt", meinte auch Michael Schumacher, der fand: "Das Team hat sehr hart gearbeitet, um die Performance unseres Autos zu verbessern." Nun habe sich die Mannschaft eine Belohnung verdient - ein guter Saisonabschluss käme da gerade recht. "Das letzte Saisonrennen rückt immer näher und ich freue mich auf das Wochenende in Brasilien. Die Strecke in Interlagos gehört traditionell zu den Abschluss-Events des Jahres und es herrscht dort stets eine sehr gute Atmosphäre", erklärte der Mercedes-Pilot vor seiner Abreise nach Sao Paulo.

Teamchef Ross Brawn stimmte der Meinung seines Schützlings zu. "Der Große Preis von Brasilien ist stets ein lebhaftes und abwechslungsreiches Event und Interlagos ist ein angemessener Ort für das Saisonfinale", meinte der Brite, der in sportlicher Hinsicht zugab: "Schon seit einiger Zeit konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Saison 2012. Dennoch setzen wir unsere harte Arbeit am diesjährigen Auto an der Strecke fort und erzielen weiter Fortschritte." Man sei "fest entschlossen, die Saison mit einem Erfolgserlebnis zu beenden" und die positiven Resultate der vergangenen Rennen fortzuführen. Doch Brawn wusste auch: "Interlagos ist eine einzigartige Strecke, die einige ungewöhnliche Herausforderungen bietet."

"Die Höhenlage, die starken Bodenwellen und der anspruchsvolle Streckenverlauf stellen sowohl die Fahrer als auch die Ingenieure vor schwierige Aufgaben", prognostizierte der Brite im Vorfeld. Sportchef Norbert Haug teilte diese Meinung: "Der Streckenverlauf sorgt normalerweise für spannende Rennen." Im zweiten Sektor seien entgegen dem High-Speed-Charakters des restlichen Kurses, guter aerodynamischer Abtrieb und mechanischer Grip gefragt, was die Abstimmung nicht einfach mache. "Bei sieben der letzten zehn Grand Prix kam zudem das Safety Car zum Einsatz", so Haug, der verriet, dass man diesen Fakt bei der Strategieplanung berücksichtigen werde.