Nichts Neues an der Spitze gab es auch am dritten und damit abschließenden Tag der Testfahrten in Abu Dhabi zu bestaunen. Jean-Eric Vergne fuhr im Red Bull zum dritten Mal in Folge die schnellste Runde. "Das erwartet man bei dem Auto von mir", sagte der Franzose kürzlich noch - doch diesmal ließ er richtig aufhorchen, denn seine Bestzeit in 1:38.917 Minuten war nur rund vier Zehntel langsamer als Sebastian Vettels Qualifying-Zeit am vergangenen Wochenende auf dem 5,554 km langen Kurs.

Dabei spulte Vergne allerdings nur 46 Runden am letzten Tag auf dem Yas Marina Circuit ab, denn die Zuverlässigkeit ließ bei Red Bull zu wünschen übrig. "Es war ein frustrierender Tag aufgrund ein paar nerviger Probleme mit der Zuverlässigkeit, die unsere Arbeit während des Nachmittags behinderten", sagte Head of Race Engineering Ian Morgan. "Morgens lief es jedoch gut. Ich war von Jean-Eric sehr beeindruckt während der Tests. Vor dieser Woche hatte er nicht wirklich in unserem Auto gesessen und er machte nicht einen einzigen Fehler."

Während sich an den vorangegangenen Tagen stets Jules Bianchi auf Platz zwei im Zeitentableau einordnete, musste er diese Position zum Abschluss Sam Bird überlassen. Der Brite in Diensten von Mercedes brannte in der Nachmittags-Session eine 1:40.897er Zeit in den heißen Asphalt und war damit rund vier Zehntelsekunden schneller als Bianchi im Ferrari auf P3. Nach dem ersten Training am Donnerstag war Bird noch der langsamste, allerdings konzentrierte sich Mercedes auf die Entwicklung neuer Teile, unter anderem einer neuen Abgasanlage für die kommende Saison.

Mercedes-Motoren in der Spitze

Da Bianchi an den Vortagen stets Zeiten im 1:40er-Bereich gefahren war, dürfte auch die Scuderia überwiegend neue Teile getestet haben. "Ich bin zufrieden mit der geleisteten Arbeit", sagte der Youngster aus der Ferrari Academy. "Wir konnten praktisch das komplette Programm absolvieren, das wir uns für diese Testfahrten vorgenommen hatten. Heute fuhren wir einige Longruns, um das Verhalten der Pirelli-Reifen über eine längere Distanz zu verstehen." In den drei Tagen habe Bianchi lediglich die weichen Reifen getestet, da sich diese am besten mit der Arbeit des Teams vertragen hätten.

Die viertschnellste Zeit - dessen Aussagekraft sich bei allen Fahrern aufgrund unterschiedlicher Programme natürlich in Grenzen hält - markierte Oliver Turvey. Der 24-Jährige war schon bei den vergangenen Young Driver Days für McLaren unterwegs und fuhr den MP4-26 zu einer persönlichen Bestzeit in 1:41.513 Minuten. Auch die fünftschnellste Zeit ging auf das Konto eines Mercedes-Motors, umhüllt von der Force-India-Karossiere, die Max Chilton pilotierte. Auf Vergnes Bestzeit fehlten rund drei Sekunden.

Gutierrez sorgt für Rot

Auf Platz sechs der Zeitentabelle sowie im unteren Bereich der 1:42er Zeiten ordnete sich Esteban Gutierrez ein. Der Sauber-Rookie verbesserte seine Zeit im Vergleich zum Vormittag um cirka zwei Sekunden und brachte in der abschließenden Session eine 1:42.049 zustande. Allerdings sorgte er nachmittags für die einzige rote Flagge des Tages, als er sich vermutlich den Frontflügel seines Autos beschädigte. Mirko Bortolotti folgte mit einem Rückstand von mehr als einer Sekunde auf Position sieben. Der Williams-Pilot übernahm am Donnerstag für Valtteri Bottas, der sich auf den Weg zum Formel 3 Macau GP machte.

Die Top-10 komplettierten Kevin Ceccon (Toro Rosso), der sich Tag drei mit Stefano Coletti teilte, Alexander Rossi auf Lotus-Renault sowie Jan Charouz (HRT). Auf den Programmen der Teams standen während der dreitägigen Tests neben der Entwicklungsarbeit für 2012 auch Tests mit neuen Reifenmischungen, die Pirelli in Abu Dhabi im Gepäck hatte.