Vitaly Petrov ließ seinem tiefen Unmut über sein Lotus Renault GP-Team freien Lauf. Der russischen Presse teilte er mit, dass die Entwicklung des 2011er-Autos aufgrund von Problemen mit dem angeblasenen Diffusor nicht gut genug gewesen sei. Nach einem vielversprechenden Saisonstart mit einem dritten Platz in Australien habe die Entwicklungsarbeit im Team so gut wie stagniert.

"Natürlich war das erste Podium in Australien aufregend. Aber dann war ich einfach über alles wütend und habe versucht, etwas zu tun", wird Petrov von russischen Medien zitiert. Mit der öffentlichen Kritik begibt sich Petrov allerdings auf wackligen Boden, denn vertraglich ist er dazu verpflichtet, sich nicht negativ über das Team zu äußern. Dem Russen ist das nur all zu bewusst. "Lesen Sie meine Interviews, ich kritisiere das Team nicht, obwohl es viele Male verloren hat", so der Russe.

Zuletzt schäumte die Wut des 27-Jährigen allerdings über. "Ich kann zwar nicht über die Probleme sprechen, aber zur gleichen Zeit kann ich auch nicht mehr ruhig bleiben. Ich habe davon genug und kann nicht mehr alles für mich behalten", klagte Petrov. Der Vertragsbruch von Petrov könnte nun möglicherweise dazu führen, dass sich Lotus Renault GP seine Fahrerbesetzung für 2012 noch einmal überdenkt.

Es geht nur um Profit

Im Zusammenhang mit seiner Vertragssituation im Team ärgerte sich Petrov auch über den Geschäfts-Charakter der Formel 1. "In der Formel 1 wird nur daran gearbeitet, immer mehr zu bekommen - vom Preisgeld, von den Sponsoren und von den Fahrern", stellte der Russe klar.

Bestes Beispiel sei die aktuelle Situation bei Williams. "Man muss sich nur mal die Reihe an Fahrern bei Williams ansehen. Ich glaube, dass sich dort 20 Leute um das zweite Cockpit streiten. Gott sei Dank, gehöre ich nicht dazu", meinte Petrov.

Ohnehin sei in der Formel 1 alles möglich. So hätte Ferrari sogar Kimi Räikkönen als Weltmeister angeboten, die Formel 1 für eine bestimmte Summe an Abfindung zu verlassen. Deswegen sei es schwierig, sich gegen ein Team zu wehren, wenn es jemanden ersetzen möchte.