Oft hatte Fernando Alonso zuletzt das Qualifying bei Ferrari kritisiert, schließlich hatte das der Scuderia für den Sonntag die Chancen verhagelt, obwohl das Auto dann immer in Bestform zu sein schien. In Indien ist nun alles anders, der dritte Startplatz ist genau das, was Alonso sich gewünscht hatte, denn er wollte unbedingt in die ersten beiden Reihen. "Platz drei gibt uns die Chance auf ein besseres Rennen als sonst. Normal ist die Rennpace OK, wir starten aber als Fünfter oder Sechster und kommen dann zu spät an die Spitzengruppe. Wenn wir vorne starten, haben wir mehr Chancen."

Die Startseite machte für ihn keinen Unterschied. Alonso erklärte, dass die Autos immer zwischen den vorderen Startplätzen durchfahren, daher wäre es auf beiden Seiten gleich schmutzig. "Nur bei den Plätzen zehn, zwölf und 14 fahren wir konstant drüber, die anderen sind praktisch unberührt", sagte er. So gesehen sah er schon in der ersten Runde gute Möglichkeiten für sich. "Wir müssen als Dritter zufrieden sein, nicht nur für den Start, sondern auch für den langen Weg zu Kurve vier auf der Gegengeraden. Als führendes Auto könnte man dort zu langsam sein, weil man im Wind steht. Ich freue mich, als Dritter zu starten."

Seitlich in die Kurven

Ein weiterer Faktor werden aus Alonsos Sicht die potentiellen Fehler am Sonntag sein. Denn die Strecke ist tückisch und die Autos werden sich im Rennen völlig anders anfühlen, wenn es mit vollem Tank losgeht, dann die Reifen abbauen und zu rutschen beginnen. "Am Ende des Stints werden wir seitlich in die Kurven kommen. Wir haben gesehen, hier ist nicht viel Platz für Fehler. Wenn man neben der Linie ist, wird der Grip noch schlechter. Das ist manchmal wie auf Eis. Wenn man aufs Gras kommt, kann man dann noch die Kerbs treffen - in Monaco ist es schlimmer, dort ist man in der Absperrung. Wir müssen morgen vorsichtig sein", mahnte der Ferrari-Pilot.

Das wird vor allem für Überholmanöver gelten, denn dafür müssen die Piloten absichtlich neben die Ideallinie. Laut Alonso darf man dann nicht zögerlich sein, sondern muss es durchziehen. "Es werden nicht viele Autos einen Versuch starten und es sich dann zwei Mal überlegen können. Wenn man ein Manöver beginnt, muss man es hier auch zu Ende bringen." Bei seiner Jagd nach Positionen nicht durch den Kopf gehen wird Alonso WM-Rang zwei.

Die erste Indien-Trophäe

Er weiß zwar, dass Jenson Button vor ihm ist und Mark Webber nur knapp hinter ihm, vorrangiges Ziel ist für Alonso in Indien aber das Podest. "Es ist das erste Rennen in Indien und da ist es immer schön, wenn man eine Trophäe zuhause hat", sagte er und wollte sich auch die Chance auf den Sieg nicht ganz aus dem Kopf schlagen. "Wir fuhren auch in Suzuka um den Sieg mit, dort starteten wir von Platz fünf und waren nicht stark, waren am Sonntag aber vorne dabei. Morgen werden wir auf den Sieg losgehen, die oberste Priorität hat aber das Podest. Das ist das erste Rennen in Indien, da wäre es schön, wenn man den Pokal zuhause hat. Wenn wir die Chance auf den Sieg bekommen, werden wir sie ergreifen."