Seit Suzuka ist die Weltmeisterschaft entschieden, Sebastian Vettel krönte sich vorzeitig zum Weltmeister und verteidigte seinen Titel. Der Vorsprung auf Teamkollege Mark Webber beträgt vor dem Korea GP ganze 130 Punkte. Ein Indiz für Martin Whitmarsh, dass McLaren den lang ersehnten Titel nicht an Red Bull, sondern nur an Vettel verloren hat. "Wir hätten sie besiegen können in diesem Jahr - wenn Sebastian nicht fahren würde", ist der McLaren-Teamchef gegenüber FAZ überzeugt. "Ich habe sehr viel Respekt vor Mark, aber wenn Red Bull mit zwei Männern von seiner Sorte antreten würde, dann würden wir jetzt die Weltmeisterschaft anführen und könnten noch den Titel holen."

Vettel mache nicht nur den Unterschied im Titelkampf, er sei laut Whitmarsh gar eine Ausnahmeerscheinung in der F1. Im vergangenen Jahr betitelte der Brite den Heppenheimer noch als Crash-Kid - in diesem Jahr kann er nur noch seinen Hut vor Vettels Performance ziehen. "Er war schon immer sehr schnell, aber er hat Fehler gemacht und in Spa das Rennen von Jenson zerstört - das ist Fakt", so Whitmarsh. "Seit dieser Saison fährt Sebastian allerdings grandios und auf einem anderen Level, er tritt noch selbstbewusster auf."

Mit seinen neun Saisonsiegen hat Vettel fast doppelt so viele Erfolge auf dem Konto wie das McLaren-Duo Jenson Button und Lewis Hamilton: Button kommt auf drei, Kollege Hamilton stand zwei Mal in diesem Jahr ganz oben auf dem Podium. "Vettel bereitet das Auto gezielt auf das Qualifying vor, steht dann wie selbstverständlich auf der Pole Position und gewinnt die Rennen oft sehr einfach", erklärt Whitmarsh die vermeintlich einfache Formel des Erfolges.

Während Vettel häufig vom Start weg ungefährdet zum Sieg fahren konnte, musste die McLarens für so ziemlich jeden Triumph hart kämpfen und ans absolute Limit gehen, um Vettel zu besiegen. Sah oft nett aus, doch am Ende zählt nur eines, wie Whitmarsh betont: "Wir haben mit McLaren sicherlich die spektakuläreren Siege gezeigt, aber Sebastian hat den Titel. Nur darum geht es."