Das Ergebnis des Belgien Grand Prix mag die Titelchancen für McLaren in sehr weite Ferne gerückt haben, doch die Saison 2011 will der britische Rennstall deswegen noch nicht aufgeben. Sebastian Vettel liegt nach seinem Sieg in Spa 92 Punkte vor seinem Teamkollegen Mark Webber, Fernando Alonso hat als erster Nicht-Red-Bull-Verfolger bereits 102 Punkte Rückstand und Jenson Button ist als bestplatzierter McLaren-Pilot schon 110 Zähler von der WM-Spitze entfernt. Sieben Rennen vor Schluss gibt es noch 175 Punkte zu holen, doch für McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh zählt vor allem, dass sein Rennstall noch Siege erringen kann.

Deswegen wollte er nach dem Belgien Grand Prix auch nicht bestätigen, dass sein Team nun alle Ressourcen auf das Auto für 2012 verlagern wird. "Wir arbeiten am Auto für nächstes Jahr, aber eine Schwäche von McLaren, und eine Schwäche von mir, ist es, dass ich es nicht mag, nicht zu gewinnen, also kann ich gar nicht anders. Ich frage die Jungs immer: 'Wie machen wir das Auto nächste Woche schneller?' Für den Moment müssen wir weiter pushen. Es gibt einige Rennen, die wir gewinnen können und das muss momentan das Ziel sein", sagte Whitmarsh.

Die falsche Botschaft

Die Chancen in der Weltmeisterschaft betrachtete der Teamchef durchaus realistisch und meinte, das wäre wohl ein äußerst ehrgeiziges Ziel, doch er betonte, dass man positiv bleiben müsse, das würden auch die Fans erwarten. "Wenn Ferrari und McLaren jetzt sagen würden, wir schalten in den Leerlauf, dann wäre das die falsche Botschaft. Ich denke, die Fans verdienen mehr Kampf als das", meinte der Teamchef. Er ging davon aus, dass am Auto für 2011 noch Verbesserungen erzielt werden können, auch durch Dinge, die darauf abzielen, den Boliden für 2012 zu verbessern.

In Spa hatte McLaren sechs Modifikationen am Auto, eine davon stammte aus dem Entwicklungsprogramm für nächstes Jahr. "Wir werden also immer versuchen, Dinge vom nächstjährigen Auto zu stehlen. Man zieht da keine Linie und sagt, das ist rein für dieses Jahr und auf der anderen Seite ist alles rein für nächstes Jahr. Man lernt und gewinnt dieses Jahr hinzu und das hilft auch für nächstes Jahr. Manchmal lernt man Dinge vom Entwicklungsprogramm für nächstes Jahr und kann sie dieses Jahr nutzen."

Weiter Gas geben

Sein Plan ist deswegen ganz einfach: Whitmarsh will, dass das Auto beim nächsten Rennen wieder schneller ist und beim Rennen darauf soll es wieder so sein. "Wir werden für die nächste Zeit einfach weiter Gas geben. Aus WM-Sicht sieht es enttäuschend aus. Aber so ist es nun einmal und wir werden weiter arbeiten. Es stehen noch einige Rennen aus. Wir werden versuchen, unser Auto schneller zu machen und schauen, ob wir gewinnen können."