Sonntagmorgen wird im Fahrerlager von Silverstone schon einiges los sein, immerhin gibt es dann das nächste Technik-Meeting, bei dem vielleicht schon endgültig beschlossen wird, wie es beim Thema-Zwischengas-Verbot weitergeht. Die offensichtlichsten Möglichkeiten sind Ende des Zwischengas-Verbots oder Beibehalt der Silverstone-Einschränkungen. Für das Ende des Verbots müssten alle Teams stimmen, sollte es bei den Silverstone-Werten bleiben, könnte es noch Wochen und Monate Streitereien geben.

Sauber-Technikdirektor James Key hielt es für möglich, dass es auch zu einer Zwischenlösung kommt. "Es könnte eine Lösung geben, bei der die Teams kriegen, was sie wollen und die FIA bekommt, was sie eigentlich wollte." Als große Gefahr für die Gespräche am Sonntag sah er die Eigen-Interessen der Teams. "Es geht darum, eine Vereinbarung zu finden, die für alle akzeptabel ist. Bei der Diskussion wird es immer Zustimmung und Ablehnung geben. Wir müssen das morgen wieder besprechen und schauen, ob wir eine Lösung finden."

Es war wochenlang Zeit

Recht wäre es Key, wenn man den Prozess vor Regel-Änderungen überhaupt verbessern könnte. "Die FIA hat das jetzt aber gut gemanagt, denn alles ist sehr kompliziert. Man muss solche Dinge beinahe Fall für Fall sehen." Allerdings war es im konkreten Fall so, dass in der technischen Arbeitsgruppe bereits vor Wochen über das Thema Zwischengas und dessen Verbot geredet wurde. "Es gab viele Gelegenheiten, das auf den Tisch zu bringen. Schade, dass es jetzt sein muss", sagte Key. Welche Position Sauber vertritt, wollte Key nicht preisgeben, bevor die Sache nicht gelöst ist. Das lag aber nicht nur an Geheimhaltung, sondern auch daran, dass viele Teams im Zuge der Gespräche erstmals genauen Einblick in die Materie erhalten.

So auch Sauber, schließlich waren es ja Mercedes und Renault, die mit ihren Kunden McLaren und Red Bull im Zentrum der ursprünglichen Diskussionen standen. Ferrari-Kunde Sauber musste sich wie viele andere erst einfinden. "Es kann in so viele Richtungen gehen, wenn noch mehr Info da ist. Wir verstehen dadurch die Probleme, die die Teams haben, immer besser. Die Position ist deswegen dynamisch. Bevor nicht weitergesprochen wurde, wäre es nicht richtig, unsere Position zu nennen", meinte Key. Er war nur wie viele der Meinung, dass die Sache einen Abschluss finden soll und das möglichst schnell.

Lösung am Sonntag möglich

Und er hielt es für gut möglich, dass der Abschluss am Sonntag passiert. Am Samstag hatte man vereinbart, dass sich alle mit den Eindrücken der Besprechung einmal zurückziehen und man dann mit frischen Gedanken am Sonntag weiterspricht. "Ich denke, morgen ist eine Lösung möglich. Wir wollen eine Einigung. Sicher ist das drin. Ob das Timing an einem Rennwochenende passt, ist schwierig zu sagen. Schauen wir, wie es läuft." Immerhin bestünde ja auch die Möglichkeit, noch etwas zu warten und zu schauen, wie die Motoren nun mit dem Zwischengas-Verbot im Rennen laufen - schließlich waren ja Zuverlässigkeits-Sorgen der Beginn der Feilscherei. "Die FIA hat da einen schweren Job und versucht, mit allen Teams eine Lösung zu finden. Sie wollen fair sein. Schwierig ist, alles zusammenzubringen und eine Lösung zu finden."