Es waren einige schwere Minuten, die Peter Sauber am Samstagnachmittag in Monaco mitmachen musste. Sein Fahrer Sergio Perez hatte am Ausgang des Tunnels sein Auto verloren und war danach mit hoher Geschwindigkeit seitlich in die Absperrung am Ausgang der Schikane geknallt. Der Teamchef wurde dabei an Karl Wendlingers schweren Unfall in Monaco 1994 erinnert. "Die Erinnerungen kamen heute zwei Mal. Die Erinnerungen kamen beim Unfall von Rosberg stark. Und der Rosberg-Unfall war sehr ähnlich wie der Unfall von Sergio Perez und auch wie der von Karl Wendlinger", sagte Sauber.

Der Schweizer fand es nicht unbedingt schön, dass zwei Unfälle an einem Tag ausgerechnet so wie damals ablaufen mussten. "Dass so etwas noch einmal passieren muss und zwar sehr, sehr ähnlich, was den Aufprall auf diesen Pfeiler betrifft, das war schon hart für alle", meinte der Teamchef. Immerhin konnte Sauber erleichtert festhalten, dass Perez keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hatte. "Er ist jetzt zur Beobachtung im Krankenhaus und morgen Früh wird man mit den Ärzten und ihm sprechen."

Perez will fahren

Sprechen wird man mit Perez vor allem deswegen müssen, weil er unbedingt fahren will. "Ja, er will fahren, vor allem weil er so ein gutes Qualifying hinter sich hat", bestätigte Sauber. Allerdings muss davor einmal abgeklärt werden, wie stark die Gehirnerschütterung ist. Das konnte der Teamchef nicht beurteilen, er meinte nur, am Sonntag werde man weitersehen. Sicher war sich Sauber nur, dass die ersten Analysen gezeigt haben, dass der Unfall nicht aufgrund eines technischen Defekts passiert war. "Bis zum jetzigen Stand kann ich einen technischen Defekt ausschließen, aber die Untersuchungen sind natürlich noch nicht abgeschlossen."

Der Unfall von Perez hatte laut Sauber aber demonstriert, dass die Sicherheit sich stark verbessert hat. Denn bei Wendligers Unfall sei noch vieles falsch gelaufen. Damals waren Wassertanks bei dem Pfeiler, die keine Polsterung boten, weil Wasser sich nicht komprimieren lässt. "Das ist steinhart. Die Cockpitwand war außerdem nicht hochgezogen. Heute ist da eine gute Polsterung vorhanden, auch wenn das nach wie vor ein neuralgischer Punkt ist. Die Autos sind nicht zu vergleichen mit der Zeit vor 17 Jahren. Ich habe mir das Chassis angeschaut und das Chassis hat nichts."

Schwieriger Bremspunkt

Kein einziger Gegenstand war ins Chassis eingedrungen, es gab keine Delle und alles war intakt. So wurde Perez auch vor schwereren Verletzungen geschützt. Dazu musste Sauber aber festhalten, dass Wendlinger ebenfalls keine sichtbaren Verletzungen hatte. "Bei Karl Wendlinger war das Problem, dass der Kopf aus dem Cockpit rausging und auf dem Wassertank aufgeschlagen hat." HANS, das Fahrer vor allem bei einem frontalen Aufprall schützt, ist laut Sauber bei seitlichen Einschlägen keine Hilfe, dafür sei aber die Headrest hochgezogen worden. Dass die Unfälle überhaupt so passieren können, war einfach erklärt. "Die Problematik ist dort, wenn man sehr spät bremst. Da ist das eine Rad entlastet und das Fahrzeug bremst auf dem anderen Rad. Das gibt natürlich eine Drehbewegung und wenn man dann korrigiert, geht es sehr, sehr schnell."