Am Freitag sprach Richter Peter Smith im Streitfall um die Nutzung des Namens "Lotus" zwischen der Lotus Gruppe und dem Team Lotus Formel-1-Team von Tony Fernandes sein Urteil. Der Richter gestand die Nutzungsrechte im Zusammenhang mit der Formel 1 der Lotus Gruppe zu, die damit als Lotus Renault GP mit der traditionellen schwarz goldenen Lackierung antreten darf.

Das bisherige Team Lotus muss die Lotus Gruppe wegen eines Lizenzbruchs finanziell entschädigen. Es darf aber weiterhin als Team Lotus starten.

"Die Lotus Gruppe ist jedoch besorgt, dass dieser Teil des Urteils bei den Zuschauern Verwirrung auslösen könnte", heißt es in einem Presseschreibung der Lotus Gruppe, die gegen diesen Teil des Urteils in Berufung gehen wird. Die Lotus Gruppe und deren Mutterkonzern Proton gaben sich zuversichtlich, dass die Berufung erfolgreich sein wird.

Tony Fernandes zeigte sich unterdessen zufrieden, dass das Gericht klarstellte, dass sein Unternehmen rechtmäßiger Eigentümer der Marke Team Lotus sei. "Wir wollten eine langfristige Beziehung mit der Lotus Gruppe eingehen, um ihnen zu helfen, mehr Autos in aller Welt zu verkaufen, aber diese Tür ist geschlossen und wir sind froh, dass wir uns nun auf den Erfolg von Caterham Cars und Team Lotus konzentrieren können." Vor wenigen Wochen hatte Fernandes den britischen Autobauer Caterham übernommen.

Der Lotus-Namensstreit entschlüsselt

In der Saison 2010 trat das "Lotus F1 Racing Team" des malaysischen Unternehmers Tony Fernandes als einer von drei neuen Rennställen an. Das Team ist im britischen Hingham angesiedelt, der Name des in Großbritannien registrierten Unternehmens lautet 1 Malaysia Racing Team.

Fernandes sicherte sich für sein F1-Projekt eine Lizenz, um den Namen Lotus in die Königsklasse zurückzubringen - dem stimmten die Lotus Gruppe (ein britischer Sportwagenhersteller) und deren Besitzer Proton (ein malaysischer Automobilhersteller) zu. Bereits kurz vor dem Ende der Saison 2010, die "Lotus Racing" als bester Neueinsteiger abschloss, zogen die Lotus Gruppe und Proton die Genehmigung für die Namensnutzung zurück.

Um die Lizenzlage zu umgehen, erwarb Fernandes von David Hunt die Rechte am Namen "Team Lotus", dem früheren Formel-1-Team von Colin Chapman, und benannte "Lotus Racing" für die Saison 2011 in "Team Lotus" um. Der Namensrechteinhaber Proton und die Lotus Gruppe halten dies jedoch für nicht wirksam, weil Hunt die Namensrechte an "Team Lotus" gar nicht besitzen soll. Das Gericht entschied anders. Die Lotus Gruppe geht in Berufung. Bis dahin darf Team Lotus weiterhin Team Lotus sein und Lotus Renault GP weiterhin Lotus Renault GP.