Der Name Lotus und Malaysia hatten eigentlich lange Jahre nichts miteinander zu tun. Doch heutzutage ist das anders. Tony Fernandes hat sich die Rechte am Namen Team Lotus gesichert - so meint er zumindest vor Gericht - und das malaysische Unternehmen Proton ist im Besitz der Group Lotus, die einerseits Straßenautos herstellt und andererseits bei Renault F1 mitmischt. Dementsprechend wird das kommende Formel-1-Wochenende in Sepang ein echtes Lotus-Heimspiel und vor allem Team-Lotus-Teamchef Fernandes freut sich darauf.

"Es wird drei Teams mit Verbindung zu Malaysia geben, aber nur ein Team hat malaysisches Blut in seinen Adern, nur dort tragen malaysische Mitarbeiter zum Wachstum in jedem Bereich bei, nachdem das Team wie die großen Formel-1-Rennställe von null aufgebaut wurde. Wir sind sehr stolz darauf, was wir in nur 18 Monaten erreicht haben und wir haben das mit harter Arbeit und Entschlossenheit geschafft - nicht dadurch, dass wir sofortigen Erfolg durch Aufkleber an einem Auto erkauft haben", sagte Fernandes. Er versprach, dass weiter hart daran gearbeitet wird, das Auto und das Team zu entwickeln - und das auf viele Jahre.

Unterstützung wächst

Weil Malaysia das eigentliche Heimrennen von Team Lotus ist - wobei Silverstone wohl auch als Heimrennen gefeiert werden wird - zeigte sich auch Jarno Trulli stark motiviert. "Das ist unser Heimrennen und wir wollen unser Bestes geben, damit die Fans stolz auf uns sein können. Wir werden viel Unterstützhung auf den Tribünen haben und nachdem ich eine Woche hier war, konnte ich schon sehen, wie viel größer die Unterstützung ist als noch im vorigen Jahr. Also egal was passiert, es wird ein tolles Wochenende für uns", erklärte der Italiener.

Die Fahrer sind motiviert, Foto: Sutton
Die Fahrer sind motiviert, Foto: Sutton

Er hat sich mit dem Fahrrad in den malaysischen Bergen vorbereitet und dabei bei einem professionellen Team mit trainiert. Da in Sepang wie üblich eines der heißesten Rennen des Jahres zu erwarten ist, sollte das Training zudem eine passende Akklimatisierung dargestellt haben. "Sepang ist eine sehr fordernde Strecke. Sie ist technisch und verlangt von Fahrern und Autos sehr viel. Wir glauben aber, dass wir ein Paket haben, das uns in Malaysia ein gutes Wochenende ermöglicht und ich freue mich schon darauf, wie unser Auto in der Hitze fährt. In einer perfekten Welt würden wir vor unseren Fans etwas Großartiges zustande bringen, aber warten wir ab", meinte Trulli.

Alle möglichen Kurven

Sein Teamkollege Heikki Kovalainen hatte sich derweil die Runde in Sepang bereits ganz genau angesehen. "Malaysia hat eine Kombination aller möglichen Kurven. Die ersten Kurven sind langsame Schikanen, dann geht es durch Kurve vier, fünf, sechs, sieben und acht, die sind sehr schnell und man braucht dort gute Balance. Gegen Ende der Runde gibt es zwei schwierige Bremspunkte, das sind Kurven, wo man einlenkt und in die Kurve hinein bremst. Das sind die wichtigsten Punkte. Die Bremsstabilität in diesen Kurven richtig hinzubekommen, ist eines der Schlüssel-Elemente für eine gute Rundenzeit in Sepang", erklärte der Finne.

Wie Trulli hat sich Kovalainen ebenfalls intensiv auf die Anforderungen der malaysischen Hitze vorbereitet. Er war vor allem mit seinem Ernährungsberater damit beschäftigt, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen und die Ernährung passend zu gestalten. "Wenn man sich richtig vorbereitet, ist es kein Problem. Ich freue mich drauf - ich genieße es, in der Hitze zu fahren und werde davon nicht abgelenkt", sagte er.

Hitze hilft Lotus

Auf andere Weise mit der Hitze beschäftigt hat sich Team Lotus Technikchef Mike Gascoyne. Und er ging davon aus, dass die heißen Bedingungen dem Auto durchaus liegen sollten. "Ich denke, die Strecken-Temperaturen werden uns dabei helfen, die Pace des Autos besser zu zeigen und weil das Layout dem von Barcelona ähnlich ist - man braucht recht viel Aerodynamik und es gibt einen guten Mix aus langsamen und schnellen Kurven -, glaube ich, dass wir hier mehr Leistung aus dem Auto holen können als in Melbourne", meinte Gascoyne.

Nach Australien hatte Lotus nämlich durchaus noch einige Fragen. Kovalainen war zu Beginn schnell gewesen, Trullis Rennpace dann nahe am erwarteten Tempo, doch es gab das ganze Wochenende Probleme mit den Reifen. "Und ein paar kleine Probleme, die wir mittlerweile aber im Werk lösen konnten", sagte Gascoyne.