Renault-Teamchef Eric Boullier kam nach dem dritten Platz von Vitaly Petrov in Melbourne nicht umhin, seine große Erleichterung über das Ergebnis zu gestehen. Denn das Team hatte keinen einfachen Winter. Da war einerseits der Rallye-Unfall von Robert Kubica, bei dem der Pole schwer verletzt wurde und dann gab es andererseits noch das Risiko beim Design des nach vorne gerichteten Auspuffs. Besondere Genugtuung dürfte Boullier aber deswegen empfunden haben, weil Petrov viele schon abschreiben und durch einen anderen Fahrer ersetzt sehen wollten.

"Ich bin stolz, glücklich und erleichtert. Wir hatten einen harten Winter. Wir haben schon früh im Vorjahr bei unserem Auto auf Innovation gesetzt. Das ist ein anderes Konzept und jeder kratzt sich wegen dieser Entscheidung jetzt noch den Kopf. Wir hatten auch wegen Robert einen harten Winter, also ist es jetzt eine große Erleichterung, dass sich die schwere und harte Arbeit ausgezahlt hat", sagte Boullier.

Petrov reagierte richtig

Petrov hatte in Melbourne das bislang beste Rennwochenende seiner Karriere hingelegt und das trug zur Erleichterung sehr bei. Denn wäre der Russe auch 2011 nicht richtig in Fahrt gekommen, dann hätte sich der Teamchef durchaus Kritik dafür anhören können. "Es ist schön, dass er gut reagiert. Er hatte voriges Jahr ein paar ordentliche Rennen, die waren vielversprechend, aber er machte auch viele Fehler. Ich habe ihm viel Druck gemacht und wir haben lange diskutiert. Wir haben ihn in ein Umfeld gesetzt, in dem er die englische Kultur der Formel 1 verstehen konnte - was wir von ihm erwarten. Wir wollten ihm helfen, als Fahrer reifer zu werden. Es sieht so aus, als hätten wir das Richtige für ihn gemacht."

Weniger gut war das Wochenende für Nick Heidfeld gelaufen, der im Qualifying keine freie Runde hatte und im Rennen bereits nach wenigen Metern starke Schäden am Auto ausfasste. Es dauerte nicht lange, bis die Frage aufkam, was mit dem Renault möglich gewesen wäre, hätte Kubica ihn pilotiert - immerhin hatte der Pole Petrov voriges Jahr immer im Griff gehabt. "Ich habe darüber nachgedacht, wollte da aber nicht tiefer graben. Ich sagte: 'Denk einfach nicht daran.' Ich will das nicht in meinen Kopf lassen, denn das ist nutzlos. Also verschließe ich mich davor. Das ist wie wenn Leute mich fragen, ob Nick sich besser hätte qualifizieren können. Wir taten, was wir tun mussten und wir geben alles."