Jarno Trulli hat sich darüber beklagt, dass den Pirelli-Reifen, die in diesem Jahr in der Formel 1 eingesetzt werden, noch die nötige Entwicklung fehlt. Dem Team Lotus Piloten geht es dabei allerdings weniger um den schnellen Abbau der Gummis, sondern um die mangelnde Balance, weil sie ihre Charakteristik zu rasch ändern. Denn der Abbau ist von Pirelli durchaus beabsichtigt, weil von der FIA die Anweisung kam, die Walzen so zu entwerfen, damit die Fahrer mehr als nur einmal pro Rennen stoppen müssen.

"Ich denke, bei der Entwicklung fehlt noch was, denn die Reifen sind noch nicht ausbalanciert. Ich glaube, das ist im Moment das größte Problem. Pirelli sagt, die FIA hat sie darum gebeten, schnell abbauende Reifen zu machen, aber ich glaube nicht, dass das unser Problem ist. Nach meiner Meinung ist die Reifen-Abnutzung im Vergleich zu den Balance-Problemen zweitrangig, denn im Moment geht man mit einem neuen Reifen auf die Strecke, der zunächst untersteuert und sich nach drei Runden völlig gegensätzlich verhält; das ist dann unmögliches Übersteuern", sagte Trulli laut Autosprint.

Beim Heckfügel abwarten

Ebenfalls seine Zweifel äußern musste der Italiener bezüglich des verstellbaren Heckflügels. Er ging nicht davon aus, dass es deswegen unbedingt mehr Überholmanöver geben wird. Er riet dazu, erst einmal die ersten Rennen abzuwarten, um zu verstehen, wie alles im Einsatz funktioniert. "Bislang habe ich noch keine echte Meinung, weil ich noch nicht die Chance hatte, alles unter Rennbedingungen zu testen. Warten wir auf das erste Rennen, dann werden wir sehen, ob es eine positive neue Sache ist oder doch etwas, auf das wir hätten verzichten können."

Generell meinte Trulli, dass die dauernden Regel-Änderungen in der Formel 1 wenig nützlich seien, da sie die Fans eher verwirren, statt ihnen einen Mehrwert zu bieten. Er würde vorschlagen, mit allen beteiligten Parteien über ein oder, falls notwendig, zwei Jahre zu diskutieren und dann Regeln zu bringen, die durchaus revolutionär seien können, aber vor allem stabil wären. "Jede Änderung produziert Kosten für die Teams und auch wenn die Top-Teams kurzfristig Investitionen tätigen können, so ist das für die anderen Teams ein großer finanzieller Aufwand. Eine andere Sache, die ich erwähnen möchte, ist, dass jeder Wechsel auch auf Kosten der Zuschauer geht, die am Sonntag dabei sind."

Sie wollen verstehen

So war Trulli überzeugt, dass ein Zuschauer sich nicht immer damit beschäftigen könne, wie die Regeln sich geändert haben, etwa beim Nachtanken, der Anzahl der Boxenstopps, dem F-Kanal oder KERS. "Kann sich ein Zuschauer für KERS begeistern? Die Leute zuhause wollen verstehen und wenn wir jedes Jahr die Regeln ändern, schaffen wir nur Verwirrung."