Wie lautet Ihre Zusammenfassung zur Woche in Jerez?
Ross Brawn: Der zweite Wintertest in Jerez war sehr nützlich. Unsere Prioritäten liegen zu diesem Zeitpunkt auf der Verbesserung der Zuverlässigkeit des neuen Autos, der Arbeit mit KERS und dem besseren Verstehen der Pirelli-Reifen. Wir hatten an den mittleren beiden Tagen gute Zuverlässigkeit, wodurch wir Kilometer und viele Daten sammeln konnten, die wir vor dem nächsten Test in Barcelona kommendes Wochenende studieren können.

Sie haben von 'Problemen' gesprochen, die gelöst werden müssen, um bei den letzten Tests die Zeit auf der Strecke zu maximieren. Welche sind das?
Ross Brawn: Zuverlässigkeit ist im Moment unsere größte Herausforderung. Obwohl wir die drittmeisten Kilometer aller Teams mit unserem neuen Auto gefahren haben [insgesamt 2310 Kilometer], ist unser Level an Zuverlässigkeit noch nicht da, wo er sein soll. Das ist der normale Prozess in der Vorbereitung, man prüft die Teile, stellt sicher, dass alles zusammenarbeitet und es kommt noch die zusätzliche Herausforderung von KERS und den neuen Reifen dazu. Wir haben am MGP W02 unseren Anteil an Kinderkrankheiten gehabt, aber wir haben Lösungen in der Pipeline, um sie zu überwinden.

Die Fahrer haben nach ihren ersten Erfahrungen mit dem Auto in Valencia von einem guten Gefühl berichtet. Ist das immer noch so?
Ross Brawn: Michael und Nico haben sich sofort wohl im Auto gefühlt und das ist nach wie vor so. Michael hatte in Jerez mehr Glück mit der Zuverlässigkeit, wo er insgesamt 226 Runden fuhr. Das hat uns eine Menge an Daten gebracht, die wir vor Barcelona studieren werden. Nico hatte mit den Problemen, die wir an seinen Tagen hatten, etwas Pech, aber er leistete dennoch gute Arbeit und wird in Barcelona und Bahrain bessere Tage haben.

Michael hat am Freitag die schnellste Zeit gefahren und war am Samstag Zweitschnellster. War das eine Showzeit oder ist sie ernst zu nehmen?
Ross Brawn: Es macht wenig Sinn, wertvolle Streckenzeit für Showruns mit wenig Benzin zu verschwenden, wenn es viel wichtigere Arbeit zu machen gibt. Wie Michael in Jerez sagte, es war kein Run mit besonders wenig Benzin und wir behalten jetzt die Köpfe unten und konzentrieren uns auf unser Programm. Jedes Team kennt nur selbst die Wahrheit über seine Leistung während der Vorbereitung und in der Kenntnis aller Fakten bin ich zufrieden mit unseren Fortschritten während der ersten beiden Tests.

Wie hat die Anpassung an die neuen Vorrichtungen für 2011 (KERS und der verstellbare Heckflügel) bislang funktioniert?
Ross Brawn: KERS ist eine der größten Herausforderungen, die wir diese Saison haben. Das System ist für das Team völlig neu, obwohl das für Mercedes nicht gilt, dessen System 2009 das erste war, das einen Grand Prix gewann. Das Team und die Fahrer arbeiten sehr hart daran, KERS im Griff zu haben, aber es ist eine sehr komplexe Technologie. Wir müssen verstehen, wie wir sie einsetzen und wie wir das Meiste herausholen und das wird ein fortlaufender Prozess. Beim verstellbaren Heckflügel waren wir voriges Jahr in Abu Dhabi das einzige Team, das schon dort eine Version des Systems eingesetzt hat und wir konnten viele Kilometer damit fahren. Die Technologie wurde auf das aktuelle Auto übertragen und es ist ein neuer Flügel auf dem Weg, der weitere Verbesserungen bringen wird. Michael und Nico haben sich leicht an die neue Vorrichtung gewöhnt und fühlen sich bei der Bedienung recht wohl. Gemeinsam mit den anderen Teams fuhren wir am Wochenende in Jerez zum ersten Mal mit dem FIA Systemcode und das lief sehr gut.

Sie haben über die kommenden Entwicklungsschritte vor Bahrain gesprochen. Wie sieht Ihre Einschätzung der Leistung des Autos bislang aus und sind die Updates alle im Plan?
Ross Brawn: Wir haben Ende des vorigen Jahres die bewusste Entscheidung getroffen, bei den ersten Tests ein recht 'nacktes' Auto zu haben und für das erste Rennen in Bahrain ein signifikantes Update zu bringen. Wegen der Pirelli-Reifen und der Rückkehr von KERS wollten wir sicherstellen, dass unser neues Auto für den ersten Test bereit ist und das war sicher die richtige Entscheidung. Die letzten Teile für das Bahrain-Upgrade wurden kürzlich bestätigt und wir fühlen uns angesichts des Leistungs-Schritts gut, den diese Entwicklungen bringen werden. Unser aktuelles Paket hat einige Kompromisse und wir wissen, dass vom Auto noch mehr Leistung kommt. Natürlich wissen wir nicht, wo die anderen Teams stehen und was sie bei der Entwicklung geplant haben. Niemand wird bis zum Rennstart in Bahrain ein Gesamtbild haben.