Nachdem am Freitag in Abu Dhabi der erste offizielle Testtag auf Pirelli-Reifen gefahren war, wollten viele wissen, wie gut sich die neuen Reifen mit jenen von Bridgestone vergleichen lassen, die bislang in der Formel 1 im Einsatz waren. Mit Vergleichen hielten sich aber die Meisten zurück, Renault-Pilot Robert Kubica fand den Vergleich sogar völlig unangebracht. "Obwohl wir erst vor fünf Tagen das Rennen hatten, hat sich die Strecke wegen der Tests in der Zwischenzeit stark verändert. Es ist jetzt viel mehr Gummi drauf. Die Strecke hatte mehr Grip und war daher besser als im Rennen. Deswegen ist es schwierig zu vergleichen, es macht auch keinen Sinn. Sicher gibt es einen großen Unterschied. Es ist immer sehr interessant, wenn man die Reifen ändert. Man kann den Unterschied fühlen, muss das Setup ändern und so weiter", sagte der Pole.

Viel am Setup gearbeitet hatte er aber nicht. Es wurde zwar ein wenig angepasst, um eine Idee zu bekommen, was die Reifen brauchen, aber tiefere Eingriffe hielten Kubica und Renault für überflüssig. "Das liegt daran, dass sich die Reifen bis zum nächsten Jahr noch stark ändern werden. Es geht nur darum, ein paar Ideen für das nächstjährige Auto zu bekommen - welche Charakteristik es braucht und auf welchen Bereich man sich mehr konzentrieren muss", erklärte er. Aufgefallen war ihm so wie dem Großteil der Fahrer, dass der Vorderreifen stärker war als der Hinterreifen. So fühlte sich die Vorderachse recht stark an, während das Heck zunächst recht lose war. "Es ist aber früh und gibt noch viel zu tun."

Strecke nicht wiedererkannt

Vor allem aber erwartete er, dass die Bedingungen in Zukunft völlig andere sein werden. Eine Strecke mit so viel Gummiabrieb wird es im kommenden Jahr wohl an keinem Rennwochenende geben, weswegen der Test in Abu Dhabi für ihn auch nicht so ausschlaggebend war. "Obwohl die Strecke gestern gesäubert wurde, war ich beeindruckt. Ich habe die Strecke heute nicht wiedererkannt, sie war völlig verändert", meinte Kubica. Was den Abbau der Reifen betraf, so verstand er, dass es da einige Bedenken geben könnte, wegen der Qualität der Reifen machte er sich aber keine Sorgen. Alles sei noch in einer frühen Phase. Das Problem mit dem Luftverlust an Sebastian Vettels rechtem Hinterreifen erachtete er auch nicht als gravierend.

Pirelli Motorsport-Direktor Paul Hembery hatte gemeint, es sei wohl durch ein herumliegendes Teil ausgelöst worden, Kubica sagte, besser es gebe jetzt solche Schwierigkeiten als im März. "Natürlich wäre ein Test ohne Probleme besser, aber es ist schwierig, das mit den Formel-1-Autos zu schaffen, wenn jemand frisch einsteigt. Pirelli hat natürlich Erfahrung, aber die Formel 1 bringt jeden auf ein extremes Level", erklärte er. Dennoch betonte er, der Abbau sei etwas, was man sich noch genauer ansehen müsse.

Andere Limits

Was das Auto betraf, so sei vor allem die Balance etwas gewesen, das Veränderungen bedurfte, der Fahrstil dafür weniger. "Beim Reifen gibt es andere Limits als bei Bridgestone, man braucht eine andre Balance und eine andere Charakteristik. Man muss sich anpassen. Es ist aber noch früh, deswegen hat es auch nicht viel Sinn, an der Balance etwas zu machen. Die Autos werden nächstes Jahr anders sein, die Streckenbedingungen ebenfalls. Dieser Test ist dazu da, um eine prinzipielle Idee und Daten mit den neuen Reifen zu bekommen." Um das so gut wie möglich zu tun, hatte Renault auf den F-Kanal verzichtet und die Gewichtsverteilung wie viele Andere auf 2011 getrimmt.