Bei Red Bull war die Stimmung am Sonntagabend in Abu Dhabi bestens. Neben dem Konstrukteurs-Titel war auch der Fahrer-Titel geholt worden und die Teamverantwortlichen feierten klarerweise Neo-Weltmeister Sebastian Vettel. Teamchef Christian Horner ging von Gratulant zu Gratulant und war dabei selbst kaum in der Lage, seine Gedanken zu ordnen. "Es ist unglaublich. Es war eine emotionale Woche für dieses Team. Ich bin einfach so stolz auf sie. Es ist ein unglaubliches Gefühl, doppelt Weltmeister zu sein, der Fahrertitel ist das Tüpfelchen auf dem I. Dieses Team ist das beste der Welt", sagte Horner.

Der Teamchef musste festhalten, dass Vettel die Weltmeisterschaft ausgerechnet beim letzten Rennen des Jahres zum ersten Mal anführte, was er ebenfalls unglaublich fand. "Ein toller Job, er fuhr ein perfektes Rennen, als er unter Druck stand. Er hatte Höhen und Tiefen, er hatte Pech, er hatte einige mechanische Probleme, einige Motorschäden, aber er hat nie seinen Fokus und seinen Glauben verloren - und jetzt ist er Weltmeister. Eine tolle Saison", freute sich Horner.

Auch Webber kann stolz sein

Und auch menschlich musste er Vettel in höchsten Tönen loben. Er sei ein toller Charakter und der Coolste im ganzen Team. "Sein Aufstieg bis zu diesem Punkt war enorm. Er ist ein Produkt des Red Bull Junior Teams und heute hat er die größte Trophäe im Motorsport geholt." Horner konnte zudem noch zufrieden feststellen, dass Red Bull für seine Entscheidung, beide Fahrer frei fahren zu lassen, belohnt wurde. Es sei das Richtige gewesen, beide Fahrer bis zum Schluss gleichwertig zu unterstützen. "Letztendlich hat der Beste gewonnen. Man kann Mark aber nichts absprechen. Er kann auch sehr, sehr stolz darauf sein, was er dieses Jahr erreicht hat. Er fuhr ebenfalls gut. Dass beide Fahrer bis zum letzten Rennen dran waren, ist fantastisch."

Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko war derweil noch dabei, die ganze Sache zu verarbeiten, als Motorsport-Magazin.com ihn im Paddock traf. Der Grazer meinte, erst einmal erleichtert zu sein. "Anscheinend sind wilde Partys geplant. Das mach ich einmal mit und dann wird sich das setzen. Natürlich sind wir extrem stolz. Wir sind ein eigenes Team und Sebastian ist unser eigener Fahrer aus dem Red Bull Junior Programm und jetzt ist er der jüngste Weltmeister. Wir wollen das schon wieder schaffen, aber nicht auf den allerletzten Abdruck, denn das zehrt schon sehr", erklärte Marko.

Stopp war entscheidend

Er und das Team zitterten bis zur letzten Runde. So sagte Marko, dass er eigentlich immer Angst hatte, dass Vitaly Petrov noch einen Fehler machen könnte, der Fernando Alonso geholfen hätte. "Es war aber alles im grünen Bereich. Das gesamte Team war toll, die Taktik hat sowas von gepasst", berichtete er, bevor sich der nächste Gratulant dazwischen drängte. Wieder mit etwas Luft sagte Marko, dass auch der Boxenstopp wichtig war und sehr gut ablief. "Es war entscheidend, dass wir vor Kubica rauskommen. Das war rennentscheidend und danach hat Sebastian das Auto ins Ziel tragen können." Trotzdem wartete Marko bis der Fünfte im Ziel war, bevor er so richtig in Feierlaune kam. "Ich bin nicht abergläubisch, aber Korea hat uns so einen Dämpfer verpasst, dass ich erst die Zieldurchfahrt abwarten wollte." Geweint wurde dann aber nicht. "Man muss das ja genießen."