Die Taschenrechner sind gezückt, das WM-Finale in Abu Dhabi kann kommen. Vier Fahrer haben noch theoretische Titelchancen, Fernando Alonso, Mark Webber und Sebastian Vettel sind aber die einzigen realistischen Titelanwärter. Dabei muss selbst Vettel auf fremde Hilfe bauen: "Es ist ganz einfach: Vor 40 Jahren hatten die Fahrer keine Taktik - sie haben einfach Vollgas gegeben. Genauso waren die letzten Rennen der Saison für mich", sagt der Deutsche.

Vettel muss das Rennen gewinnen und hoffen, dass Fernando Alonso nicht besser als Fünfter wird. "Das Ziel ist klar. Der Speed war die gesamte Saison über vorhanden und wir werden unser Bestes geben", umreißt Vettel seinen Plan. "Aber die Favoriten sind Mark und Fernando. Es hängt von ihnen ab."

Das Team zählt

Dabei könnte Webber sogar auf die Hilfe seines Teamkollegen angewiesen sein. Wenn Vettel, wie in Brasilien, vor Webber auf Platz 1 liegt, würde ein Platztausch dem Australier den Titel bringen. "Ich kann die WM als Fünfter gewinnen, aber ich kann sie auch als Sieger verlieren", zeigt Webber die Möglichkeiten auf. Nämlich dann, wenn Alonso hinter ihm Zweiter würde.

Deshalb hat sich Webber schon seit Tagen auf das Thema Stallregie eingeschossen und hofft darauf, dass sein Teamkollege ihn im Fall der Fälle vorbeilassen würde. Die Alternative, dass er einfach selbst schneller als Vettel fahren muss, scheint bei ihm nicht zu existieren.

Vettel ließ am Donnerstag zumindest einmal durchblicken, dass er im äußersten Notfall wohl zur Seite fahren würde: "Wir haben momentan Besseres zu tun, als uns darüber den Kopf zu zerbrechen, was am Sonntag geschieht, aber wenn die Situation eintritt, dann wissen wir, dass wir für das Team fahren." Vor allem eine Kollision wie in der Türkei gelte es unter allen Umständen zu vermeiden.

Chance ist vorhanden

"Die Chance ist da und mit Sicherheit größer als vor zwei Rennen, also werden wir unser Bestes geben", sagt Vettel. "Ich habe eine Außenseiterchance, denn es kommt darauf an, wo die anderen ins Ziel kommen. Das Geheimnis ist, sich nicht groß verrückt zu machen." Der Sieg in Brasilien und der sichere Titel in der Konstrukteurswertung geben ihm noch einmal Kraft und Energie.

Auch die Strecke sollte Red Bull entgegen kommen. "Bei den letzten Rennen hatten wir eine gute Pace, jetzt müssene wir uns in eine Position bringen, das auch im Fall der Fälle auszunutzen", sagt Vettel, der vor allem Vorteile in den Kurven sieht. "Das war in der gesamten Saison so, dass wir dort wenig Zeit verloren und meistens Zeit gutgemacht haben. Auf der Geraden tun wir uns etwas schwerer, aber bei den letzten Rennen wurde es durch Verbesserungen an unserem F-Kanal auch besser."