Wie fühlt sich Dein erstes Rennwochenende an. Ist es als wärst Du nie weg gewesen?
Nick Heidfeld: Es fühlt sich schon anders an. Ich fühle mich direkt wie zu Hause - bei meinem Team und in der Formel 1. Trotzdem ist es ein spezielles Gefühl wieder Rennen zu fahren.

Du bist allerdings wieder voll im Rhythmus drin, was die Termine mit dem Team, der Presse etc. angeht.
Nick Heidfeld: Natürlich sind es dieses Wochenende mehr Termine als in den kommenden Rennen, weil ich wieder neu dabei bin und jeder etwas wissen will. Aber wie gesagt, ich war nie ganz weg.

Es fahren jetzt sieben Deutsche in der Formel 1. Was sagst Du dazu?
Nick Heidfeld: Unglaublich! Wir haben gestern darüber gesprochen und glauben zu meinen, dass es früher schon einmal sieben oder acht Franzosen in der F1 gegeben hat. Ich denke, Michael [Schumacher] hat einen Boom in Deutschland ausgelöst, zum anderen gibt es einige deutsche Hersteller und relativ viele deutsche Sponsoren. Gleichzeitig sind die Förderungen in Deutschland ziemlich gut, aber was mich besonders freut, ist, dass keiner unter den Sieben eine Pfeife ist. Alle sieben Deutschen machen einen guten Job.

Deine Erwartungen für das Wochenende?
Nick Heidfeld: Das ist extrem spannend, weil ich selbst nicht weiß, was ich zu erwarten habe. Ich bin noch keine Runde mit dem Auto gefahren. Ich hoffe, dass es gut läuft, aber ich kann nichts sagen.

Du kennst die Strecke, aber nicht im Regen. Was droht bei Nässe?
Nick Heidfeld: Die Strecke sollte im Regen nicht außergewöhnlich sein. Wie sich der Streckenbelag im Nassen verhält, weiß ich nicht. Die große Unbekannte ist wie es mit den Lichtverhältnissen ist, speziell im Spray hinter einem Anderen hinterher zu fahren. Das war unsere Sorge von Anfang an, bisher ist es noch nicht passiert. Vielleicht werden wir es morgen erleben.

Wie viel hast Du mit dem Team schon gearbeitet?
Nick Heidfeld: Ich war natürlich schon ein paar Mal in der Schweiz beim Team und habe eine Sitzprobe gemacht. Ich werde jetzt gleich noch einmal ins Auto einsteigen. Der Sitz passt, aber die Positionen sind anders. Der F-Kanal nimmt sehr viel Platz weg und es gibt schon ein paar Sachen, die man noch aussortieren muss.

Der F-Kanal ist völlig neu für Dich.
Nick Heidfeld: Ja, ich muss ihn mit der linken Hand betätigen. Hier ist es schwieriger für mich. Es wäre einfacher, wenn wir jetzt einen Kurs hätten mit einer langen Geraden. Hier muss man sehr schnell hin und her wechseln. Das ist ungewohnt, aber ich muss es schnell lernen.

Wie schnell kann man so etwas lernen?
Nick Heidfeld: Das kann ich nicht beantworten. Es ist eine Sache, die nicht unwichtig ist, aber die nicht so kompliziert sein sollte. Ich denke, es ist reine Routine. Nach ein paar Runden kommt man da schon rein. Wichtiger ist es, sich mit dem Auto und den Reifen vertraut zu machen.

Mit dem Team bist Du vertraut. Wie ist man auf Dich zugekommen?
Nick Heidfeld: Sehr positiv. Natürlich waren sie einerseits traurig wegen Pedro, weil er ein netter Kerl ist. Andererseits habe ich eine große Freude gespürt, dass ich wieder da bin und auch eine gewisse Erwartungshaltung. Sie erwarten schon eine Menge von mir, aber das sehe ich positiv. Ich hoffe, dass ich das auch zeigen kann.

Regen ist Dein Wetter, sind die Chancen damit noch größer?
Nick Heidfeld: Regen und Chaos hat bei mir immer sehr gut funktioniert, aber man darf davon nicht ausgehen, dass es immer so ist. Man kann auch einmal ins Klo greifen. Punkte wären toll und sind sicher im Rahmen des Möglichen. Kamui ist in den letzten sechs Rennen vier Mal in die Punkte gefahren. Das Auto hat sich seit Anfang der Saison gesteigert. Punkte wären ein schöner Einstieg, mal sehen.

Kamui zu schlagen, ist Pflicht. Du kennst die Strecke, er nicht.
Nick Heidfeld: Was heißt Pflicht? Es ist wichtig, dass man gegen seinen Teamkollegen gut aussieht. Aber ich versteife mich nicht darauf, denn das würde meine Konzentration vom Wesentlichen ablenken. Ich hoffe es und ich werde es versuchen, aber um das zu erreichen, muss man sich darauf konzentrieren, was Sinn macht. Das ist das Auto abzustimmen und eine gute Runde hinzulegen.