Auch wenn Nick Heidfeld ab Singapur wieder in Diensten von Sauber stehen wird - zumindest deutet alles darauf hin -, in den vergangen Wochen war er Testfahrer bei Pirelli. Als solcher wird er zwar noch keine vertraulichen Informationen herausgeben, ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern kann er aber schon. So kann er auf Basis der bisherigen und noch kommenden Tests abschätzen, dass die Entwicklung der neuen Formel-1-Reifen nach Plan läuft. "Zumindest ist das mein persönliches Gefühl. Wir haben schon ein paar Entwicklungen gemacht, die in die richtige Richtung gehen - hauptsächlich bei der Arbeit an der Reifenkonstruktion - und beginnen jetzt mit der Arbeit an den Mischungen", sagte Heidfeld der offiziellen Website der Formel 1.

Wie bei allem im Leben habe man zu Beginn große Schritte gemacht, letztendlich komme es dann aber auf das Feintuning an. Bislang konnte der Deutsche nur sagen, die Reifen für nächstes Jahr werden gut werden. Spezielle Unterschiede zu den bisherigen Reifen in der Formel 1 wollte Heidfeld noch keine nennen, da man noch mitten im Entwicklungsprozess stecke. "Und ich darf natürlich nicht in die Details gehen." Immerhin konnte er verraten, dass Pirelli beim ersten Test in Mugello schon gut vorbereitet war, obwohl der Vertrag mit der Formel 1 nicht lange davor unterschrieben worden war.

Es sollte sich ausgehen

"Mugello ist eine recht harte Strecke mit vielen schnellen Kurven und langen Geraden. Für einen ersten Test war das nicht der einfachste Ort, aber sie kamen mit genug Reifen, um eine ordentliche Basis zu haben und sie hatten sogar Testreifen vorbereitet. Zum Glück ist der Toyota des Vorjahres ein sehr zuverlässiges Auto für so einen Job, also konnten wir jeden Tag das Programm durchbringen und viele Kilometer sammeln", sagte Heidfeld. Daher glaubte er auch, dass die kommenden sechs Monate genügen müssten, damit Pirelli für die Saison 2011 bereit ist, auch wenn er wusste, dass es nicht einfach wird.

Schließlich habe Bridgestone viel Erfahrung und kenne alle Kurse, daher habe der Hersteller viele Daten. Pirellis Datenbank ist noch recht leer und aus diesem Grund könnte es kommendes Jahr schwierig werden, immer die perfekten Reifen an alle Strecken zu bringen. Denn es gehe nicht nur um die Entwicklung und Produktion der Gummis, sondern auch um Information, was bei jedem Grand Prix zu erwarten ist. Gleichzeitig ist es deswegen auch schwer, vorherzusagen, welchem Auto der Pirelli liegen könnte - dazu kommt noch, dass die Autos für kommendes Jahr ja noch gar nicht fertig sind. "Ich denke, ein guter Schritt von FIA und FOTA war es, die Gewichtsverteilung für nächste Saison innerhalb eines Prozents zu limitieren - denn dort kann man am meisten riskieren. Da können einige Teams sofort richtig liegen, andere nicht. Darum war es wichtig, ein Fenster zu haben, in dem jeder arbeitet, damit alle eine gute Pace haben."

Bonus für 2011

Allerdings sah es Heidfeld als nicht ideal an, dass die Teams erst nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi ersten Kontakt mit den neuen Reifen haben werden, wenn ihre Autos eigentlich schon fast fertig sind. "Das ist aber für alle gleich. Ein Punkt, der es aber machbar macht, ist die Gewichtsverteilung. Die steht fest, also sollten alle gut zurechtkommen." Dennoch musste Heidfeld gestehen, sein Wissen mit den neuen Reifen ist für ihn ein Bonus für nächstes Jahr. Daher stehen die Chancen gut, dass er nicht nur ab Singapur wieder Rennen bestreitet, sondern auch 2011 - das war auch durchaus ein Grund, warum er den Job als Tester annahm.