Rubens Barrichello wird gerne einmal emotional. Bei Siegen fließen die Tränen und bei harten Manövern wehrt er sich. In Ungarn forderte er im Boxenfunk eine schwarze Flagge für Michael Schumacher. Der Deutsche hatte sich mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen den Brasilianer gewehrt, wollte mit aller Macht verhindern, dass der Williams-Pilot ihm den letzten Punkteplatz wegnimmt.

"Für meine Begriffe war genug Platz für ihn", sagte Schumacher, der auf der Zielgeraden nach rechts rüberzog und Barrichello dabei fast in die Boxenmauer und danach in die Wiese drückte. "Ich wollte ihm das Leben so schwer wie möglich machen, aber das ist wohl verständlich."

Barrichello verstand das Manöver seines Ex-Ferrari-Teamkollegen nicht. "Ich mag faire Zweikämpfe, aber das war nicht fair", beschwerte er sich. "Das war ein Gokart-Manöver. Wenn er vor mir in den Himmel kommen will, dann bitte. Aber ich möchte nicht zuerst dort hinkommen." Zurückziehen wollte er aber auch nicht.

"Fakt ist, dass wir uns nicht berührt haben", konterte Schumacher. "Rubens kam vorbei, also muss genug Platz gewesen sein. Ich kenne ihn schon lange und wir wissen alle, welche Ansichten er teilweise vertritt. Die gehen eben auseinander."

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug beurteile die Situation als sehr eng. "Michael ist ganz früh nach rechts gegangen, um Rubens nach links zu bekommen", so Haug. "Rubens hat das Loch gesehen und dachte, dass er durchkommt." Schumacher sei jedoch nicht weiter nach rechts gezogen. "Dass sich Rubens beklagt, verstehe ich. Es ist eine gesunde Rivalität."

Barrichello wartet auf das Urteil der Rennkommissare und geht davon aus, dass Schumacher bestraft wird. Zum selben Schluss kam Christian Danner: "Es würde mich nicht wundern, wenn er ein Rennen Sperre bekommt, das war zu viel, so kann man nicht fahren."