Müsste er sein Auto mit einer Frau vergleichen, wäre sie launisch und er wüsste nie, warum sie sich ärgert. "Ich würde mich fragen, was ich jetzt falsch gemacht habe, bis ich zur Erkenntnis kommen würde, dass ich nicht schuld an ihrer schlechten Laune bin, sondern sie nur einen schlechten Tag gehabt hat. Das ist leider so", meinte Nico Rosberg gegenüber der Bild am Sonntag zu seinen Leiden mit dem MGP W01. Das zeigte sich zuletzt wieder in Hockenheim, wo er und der Rest des Teams glaubten, das Auto werde besser, es aber dann doch nicht besser wurde.

Immerhin kann sich Rosberg damit zufriedengeben, gegen den Rekordweltmeister Michael Schumacher gut abzuschneiden. Das überraschte ihn aber nicht und machte ihn auch nicht besonders stolz. "Ich habe am Anfang schon gedacht, dass ich auf Augenhöhe mit ihm bin, und freue mich jetzt schon, dass ich wenige Fehler gemacht habe und gut gegen Michael aussehe." Er könne mit seiner Saison bislang wohl zufriedener sein als das Team insgesamt, wobei er wusste, dass es ihn nicht weiterbringt, Schumacher hinter sich zu lassen, da er in der WM schließlich nach ganz vorne wolle - und dorthin fehle noch ein Stück.

Nur der Speed des RB6

Sebastian Vettel fehlt dorthin etwas weniger, doch Rosberg sah sich nicht im Schatten seines Landsmannes. Da war es für ihn schon schwerer, den Schatten von Schumacher zu verlassen. Deswegen wünschte sich Rosberg auch nur eine Sache, die Vettel hat. "Ich hätte gerne den Speed von seinem Auto in meinem Silberpfeil. Mehr bräuchte ich nicht, um ganz vorne mitzufahren. Aber von ihm persönlich hätte ich nichts gerne. Brauch ich auch nicht", meinte Rosberg. Naja, vielleicht hätte er vielleicht auch die WM-Position von Vettel gerne, denn er gab zu, dass er vor der Saison mit WM-Rang sechs zur Halbzeit nicht zufrieden gewesen wäre, da der Titel klar auf der Marschroute stand.

Den hat er mittlerweile aber abgeschrieben, dafür glaubt er aber noch an seinen ersten Sieg. "In Monza oder Singapur haben wir vielleicht eine Chance. Aber wir brauchen Glück, da muss dann wirklich alles passen." Ansonsten geht die Konzentration bei Mercedes auf die Saison 2011 und Rosberg ließ wissen, dass sich einige wundern würden, wie weit das Team dafür bereits ist. Deswegen sah er den Titel 2011 auch absolut in Reichweite. "Jeder im Team glaubt daran, dass wir 2011 den Titel angreifen können. Dazu kommt unser Teamchef Ross Brawn. Unglaublich, was er für Fähigkeiten hat, was er alles weiß und wie er alle motivieren kann." Allerdings ist da auch noch Schumacher und mit dem rechnete Rosberg im nächsten Jahr auch stark. "Schumi wird nächstes Jahr voll angreifen. Das kann mich aber auch nur stärker machen..."