Auch wenn ich mich direkt nach dem Rennen ein bisschen über mich selbst geärgert habe, dass ich da in der letzten Kurve noch einen Platz gegen Kobayashi verloren habe - im Rückblick war es dennoch ein gutes Wochenende. In dem einen Moment hätte ich freilich Kobayashi einfach die Tür zu machen sollen, dann hätte das auch funktioniert, ihn noch die eine Kurve hinter mir zu halten.

Einerseits war natürlich zu erwarten, dass er mit seinen neuen Reifen noch einen Angriff startet, andereseits war er doch noch relativ weit hinter mir, deshalb habe ich gedacht, das würde schon gehen. Ich wollte auch nicht zu viel Zeit auf der Bremse verlieren, nicht, dass er mich dann beim Rausbeschleunigen noch überholt. Aber insgesamt bin ich doch recht zufrieden mit meiner und unserer Leistung in Valencia, denn ich hätte vorher nicht erwartet, dort in die Punkte zu fahren - auch am Freitag noch nicht.

Aber dann habe ich ein Super-Qualifying gehabt und ich würde sagen, auch ein gutes Rennen, denn ich bin zum Beispiel sehr viele Runden hinter Kubica gefahren und vor Alonso und Sutil, da waren wir nicht so schlecht unterwegs. Was mich nachher geärgert hat, war die Fünf-Sekunden-Strafe, die mich dann ja noch einen Platz gekostet hat. Vor allem deshalb, weil ich da meiner Meinung nach nicht wirklich was dafür konnte, deshalb fand ich die nicht richtig und fair.

Sicher verstehe ich, dass wir alle, wenn man strikt nach den Buchstaben des Gesetzes geht, nicht innerhalb des Reglements waren. Aber man muss auch verstehen, wie es zu dieser Situation gekommen ist. Das Problem war, dass das Safety-Car so spät rausgekommen ist, dass wir nur zwei Kurven hatten, um um fünf Sekunden zu verlangsamen. Und in einer Kurve, wo man mit 280 km/h ankommt, hat man keine Zeit, auf's Lenkrad zu schauen, genau zu sehen, wie viel man langsamer werden muss und dann voll auf die Bremse zu steigen.

Regeln zu kompliziert

Das hätte gefährlich werden können, wenn man das wirklich so gemacht hätte, man weiß ja auch nie genau, wie der Vorder- und der Hintermann reagieren. Diese Regel ist auf einer Seite gut, aber in solchen Situationen dann eben nicht. Kubica und Button, vor denen das Safetycar direkt raus ist, hatten ja zum Beispiel überhaupt keine Chance. Und ob das jetzt mit der neuen Version, dass alle auf Safety-Car-Tempo verlangsammen müssen, wirklich besser wird, das muss sich auch erstmal zeigen.

Jetzt müssen dann halt alle ziemlich schnell noch stärker herunterbremsen. Es ist immer die Frage, wieviel Zeit und Platz man hat. Ein generelles Problem ist, dass man im Moment für meine Begriffe alles ein bisschen zu kompliziert macht. Hier darf man nur so schnell fahren, dort muss man mindestens so schnell fahren - zum Beispiel im Qualifying auf den In- und Out-Laps. Ich meine, das ist Racing, ab und zu passieren mal Fehler, dann kassiert man eine Strafe - okay. Aber zu versuchen, alles so bis ins Letzte durch zu reglementieren, das ist, finde ich, nicht immer hilfreich.

Ob wir jetzt hier in Silverstone diese guten Ergebnisse wiederholen können, muss sich zeigen. Es wird natürlich schwierig werden, weil wir hier keine neuen Teile gebracht haben, im Gegensatz zu vielen anderen Teams. Die neue Streckenführung finde ich schön, ich hatte das ja schon 80 Runden lang im Simulator geübt - aber die Realität ist dann natürlich immer noch ein bisschen anders. Vor allem solche Dinge wie die extreme Bodenwelle in Kurve 11 gab es im Simulator natürlich nicht, da muss man sich dann erst vor Ort, wenn man wirklich gefahren ist, darauf einstellen und auch das Auto entsprechend anpassen.