"Die Realität ist, nichts hat sich wirklich verändert, Lewis und ich sind immer noch Vater und Sohn - das waren wir immer, manchmal kann das in der Hektik nur vergessen werden. Aber ich bin sein Dad und werde immer sein Dad sein. Ich liebe ihn, er liebt mich - und ich bin immer noch sein größter Fan. Es hat sich also nichts geändert - wir machen beide unser Ding, aber kümmern uns noch umeinander", meinte Anthony Hamilton gegenüber Autosport. Zu seinem Ding gehört neben der Betreuung von Fahrern wie Paul di Resta oder Nyck de Vries auch das von ihm entworfene Programm GP Prep, und nach seiner Meinung ist das ein Muss für die Zukunft der Formel 1 und hoffnungsvolle Nachwuchspiloten.

Hamilton will es jungen Piloten ermöglichen, Erfahrung in Formel-1-Autos zu sammeln, da das dieser Tage aufgrund der Testbeschränkungen fast unmöglich ist, wenn man keinen Stammplatz hat. Bernie Ecclestone steht hinter dem Programm und hat auch erlaubt, den Namen Formel 1 zu nutzen. "Ich habe der FOTA mehrere Male geschrieben, um den Formel-1-Teams zu versichern, dass GP Prep jungen Fahrern helfen will - und nicht Formel-1-Teams helfen will, einen technischen Vorteil zu gewinnen. McLaren vertraut mir, deswegen hatte ich das Glück, seine Autos zu bekommen. Force India vertraut mir, deswegen hat es mir seine Autos angeboten", sagte Hamilton.

Es braucht nur Vertrauen

Auch den Rest der FOTA-Teams bat er um Vertrauen, denn er weiß, ohne das Vertrauen eines Teams hätte er es mit Lewis nie soweit geschafft. Er bat nur darum, dass ihm vertraut wird, er Autos bekommt und damit den jungen Fahrern eine Chance geben kann. "Und wer weiß - man könnte herausfinden, dass einer dieser Jungs ein Star in einem der Autos sein kann. Die ganzen Ergebnisse von GP Prep würden ohnehin der FOTA zugutekommen - jedes Mal, wenn jemand im Auto sitzt, wird die FOTA die Ergebnisse bekommen. Für mich scheint das der richtige Weg für die Fahrer zu sein, denn sonst haben wir junge, talentierte Leute in der GP2, der World Series, der F3 und anderswo, die nie eine Chance in der Formel 1 bekommen."

Paul di Resta hat es mit Anthony Hamilton schon etwas weiter geschafft, Foto: Sutton
Paul di Resta hat es mit Anthony Hamilton schon etwas weiter geschafft, Foto: Sutton

Deswegen sieht er GP Prep auch als Muss für beide Seiten, Formel 1 und Nachwuchs. Er glaubte fest daran, dass sein Programm bald starten kann. Alles sei bereit, der Zeitplan rutsche aber nach hinten. "Ich wollte im August auf die Strecke, aber ich kann nichts machen, wenn die FOTA nicht zufrieden ist, da ich keine Probleme unter den Teams schaffen will. GP Prep kommt von Herzen, es ist eine tolle Möglichkeit für junge Fahrer. Und während es teuer ist, so ist es zumindest eine Möglichkeit, die aktuell nicht existiert", erklärte Hamilton. Sollte das Programm Erfolg haben, kann er sich vorstellen, dass die FOTA GP Prep dann irgendwann selbst übernimmt und betreibt. Am wichtigsten sei es aber, sich um die Zukunft der jungen Fahrer zu kümmern.

Testtage sind gebucht

30 Testtage hat Hamilton bereits gebucht, mehrere interessierte Fahrer gibt es ebenfalls und Sponsoren hat er auch schon an Bord. Autos will McLaren und Force India stellen, zu Mercedes-Benz hat er ein gutes Verhältnis, nur das Go der FOTA fehlt noch. "Ich denke, es ist wichtig, dass die jungen Fahrer und GP Prep die volle Unterstützung der FOTA haben. Ich möchte, dass die Formel 1 GP Prep als Trittleiter für junge Fahrer sieht, die ohne GP Prep nie eine Chance hätten, in ein Formel-1-Auto zu kommen." Hamilton hatte früher selbst oft genug erlebt, wie schwer es mit fehlendem Budget ist, im Motorsport weiterzukommen. Ohne McLaren hätte er es schwer gefunden, mit Lewis ganz nach oben zu kommen.

Heutzutage könnten genauso wenige Fahrer einen Platz kaufen und einen Test ohnehin nicht, meinte er weiter. "Deswegen dreht sich GP Prep für mich um die jungen Leute, die sich nach oben arbeiten und beten, dass ein Formel-1-Team sie irgendwann wahrnimmt - in GP Prep wird das passieren, wenn ich die Unterstützung und Zustimmung der FOTA erhalte. Der Fahrer könnte in einem weniger guten Team am Ende des Feldes sein, er könnte ein paar Unfälle gehabt haben, ohne dass es sein Fehler war - in einem Formel-1-Auto könnte er dann ein Star sein. Man muss sich nur ein paar aktuelle und ehemalige Formel-1-Fahrer ansehen, die wohl nie entdeckt worden wären, wenn sie keine Möglichkeit zu einem Test in einem Formel-1-Auto bekommen hätten."