Alan, Robert Kubicas fünfter Platz bescherte Renault F1 zehn weitere WM-Punkte. Dennoch konnte das Team eine gewisse Enttäuschung ob des Rennausgangs nicht verhehlen...
Alan Permane: Robert Kubica erzielte einmal mehr ein gutes Ergebnis, aber insgeheim hatten wir uns etwas mehr erhofft. Die Safety Car-Phase kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt für uns. Wir hatten bereits alles für Vitaly Petrovs ersten Stopp vorbereitet, die Mechaniker warteten mit seinen Reifen in der Boxengasse. Als das Safety Car herausgeschickt wurde, fuhr Robert gerade auf die letzte Kurve zu. Also riefen wir ihn hinein, um die Situation bestmöglich ausnutzen zu können. Dafür mussten die Mechaniker aber zurück in die Garage sprinten und Roberts Reifen greifen. Das kostete etwas Zeit und verzögerte den Boxenstopp, sodass Robert hinter Jenson Button und Rubens Barrichello zurückfiel. Dennoch war es die richtige Entscheidung, so schnell auf das Safety Car zu reagieren, denn dadurch kamen wir vor beide Ferrari und Robert blieb nach Abschluss der ersten Runde der Boxenstopps auf Rang fünf.

Du glaubst also, dass das Podium in Reichweite lag?
Alan Permane: Ja. Hätten wir Vitalys Boxenstopp nicht ausgerechnet für diese Runde geplant, hätten wir Robert schneller abfertigen können. Damit wären wir vor Button und Barrichello geblieben und somit auf Podiumskurs gefahren. Hätte, wäre, könnte - ich weiß, dass man das in den Analysen eines Formel 1-Grand Prix immer wieder hört. Dennoch bedauere ich, dass wir eine so gute Chance auf diese Weise verloren haben.

Dafür müsste dich die Tatsache trösten, dass ihr neun Punkte auf Mercedes gutgemacht habt, euren schärfsten Kontrahenten in der Konstrukteurs-WM...
Alan Permane: Ja, wir haben weiter auf sie aufgeholt und unterstrichen, dass wir derzeit das viertschnellste Team sind. Die beiden Red Bull sind in puncto Pace momentan noch ein gutes Stück vor uns, aber McLaren und Ferrari sind nicht mehr allzu weit entfernt. Wenn wir den Renault R30 im selben Tempo weiterentwickeln wie bisher, sollten wir uns schon bald auf Augenhöhe mit ihnen befinden.

Vitaly Petrov zeigte wieder ein gutes Qualifying, Foto: Sutton
Vitaly Petrov zeigte wieder ein gutes Qualifying, Foto: Sutton

Wie bewertest du die Vorstellung von Vitaly Petrov am vergangenen Wochenende?
Alan Permane: Vitaly fuhr sehr gut im Qualifying und erreichte zum zweiten Mal in den zurückliegenden drei Grands Prix die Top Ten. Leider lief es für ihn in der ersten Runde nach dem Start nicht gut, er fiel auf Platz 15 zurück. Es ist immer schwierig, sich von so weit hinten wieder nach vorne zu kämpfen, vor allem auf einem Stadtkurs wie Valencia, der kaum Überholmöglichkeiten bietet.

Gegen beide Renault F1 Piloten sprachen die Stewards nach Rennende Fünf-Sekunden-Strafen für zu schnelles Fahren während der Safety Car-Phase aus. Was sagst du dazu?
Alan Permane: In dem Moment, als das Safety Car herausfuhr, befand sich Robert kurz vor dem Bremspunkt der letzten Kurve und damit unmittelbar vor der Safety Car-Linie. Seine Reaktionszeit nach dem Angehen der Safety Car-Lichter betrug rund 1,2 Sekunden, dann bremste er und bog in die Boxengasse ab. Wir wissen nicht, wie er die Bestrafung hätte verhindern können. Er konnte schlichtweg nicht schneller reagieren und eher bremsen. Vitaly fuhr leider zu schnell in die Boxengasse. Diese Strafe akzeptieren wir. Aber in Roberts Fall finden wir die Bestrafung zweifelhaft.

In Valencia fuhrt ihr mit erheblichen Updates am Renault R30. Konnten diese die Erwartungen erfüllen?
Alan Permane: Ja, alles funktionierte so, wie wir es erwartet hatten. Der neue Frontflügel und der überarbeitete Unterboden brachten die berechneten Fortschritte. Es ist immer eine Herausforderung, die Auswirkungen neuer Komponenten vollständig auszuloten. Innerhalb nur eines Wochenendes lässt sich das kaum erreichen. Von daher glauben wir, dass in den Neuentwicklungen noch mehr Potenzial steckt. Wir rechnen damit, bereits beim bevorstehenden Grand Prix von Großbritannien in Silverstone noch größeren Nutzen aus den Updates zu ziehen. Vor allem der neue Diffusor sollte uns in den Hochgeschwindigkeitskurven helfen. Wir sind überzeugt, dort eine weitere starke Vorstellung zeigen zu können.