Fünf Rennen lang musste Sebastian Vettel auf seinen zweiten Saisonsieg warten. In Valencia war es endlich so weit: Von der Pole Position fuhr der Red Bull Pilot einen nur in der ersten Runde gefährdeten Sieg ein. Sein Teamkollege Mark Webber hatte hingegen Glück im Unglück: Der Australier überstand einen Horror-Überschlag unverletzt.

Webber erwischte eine katastrophale erste Runde und fiel von Platz 2 bis auf Platz 9 zurück. Nach seinem Boxenstopp lag er hinter dem Lotus von Heikki Kovalainen, auf den er beim Überholversuch auffuhr, an dessen Hinterrad aufstieg und sich überschlug. In der Luft kollidierte Webber noch während des Überschlags mit einer Werbebande und flog dann ungebremst nach dem Aufschlag in die Reifenstapel. Webber befreite sich jedoch selbst aus dem Wrack und kletterte aus dem Auto. Im Medical Centre wurden keine Verletzungen festgestellt.

Vettel fuhr derweil zu einem sicheren Sieg. In den letzten Runden kam Hamilton zwar noch einmal näher, aber da schonte der Deutsche bereits das Auto. Nur am Start musste er kurz zittern. Lewis Hamilton erwischte den besten Start, zog an Webber vorbei und griff in der ersten Kurve auch Vettel an - dort war jedoch kein Platz, die beiden berührten sich leicht und Hamiltons Frontflügel nahm Schaden. Vettel schlitterte haarscharf an der Mauer entlang, blieb aber in Führung. Dahinter schnappten sich sechs weitere Fahrer Webber.

1:0 für Deutschland

"Ich freue mich, zurück zu sein, besonders auf einer Strecke, auf der wir nicht erwartet hätten, so schnell zu sein", sagte Vettel nach seinem zweiten Saisonsieg. "Es war ziemlich eng in der ersten Kurve und ich hatte etwas Angst, dass etwas am Auto kaputt gegangen ist. Aber das war zum Glück nicht so."

Hamilton entschuldigte sich nach dem Rennen sogar für die Berührung, er habe auf dem Kerb keine Kontrolle mehr gehabt. "Danach hatte ich leichte Vibrationen und befürchtete, dass etwas stärker beschädigt war", so Hamilton. "In manchen Phasen ist Vettel davon gezogen, am Ende habe ich das Auto nach Hause gebracht."

Jenson Button war überrascht, dass er von Platz 7 bis auf 3 nach vorne fahren konnte. "Das Safety Car hat mir geholfen", sagte er. Danach habe er hinter Kobayashi fest gehangen. "Hier kann man aber nicht überholen. Ich hatte weniger Downforce und konnte nicht genug Schwung aus der Kurve mitnehmen. Als er weg war, konnte ich gute Zeiten fahren."

Pech für Ferrari

Die Profiteure des Starts waren Fernando Alonso und Felipe Massa, die sich auf 3 und 4 schoben. Doch die rote Herrlichkeit endete bei der Safety Car Phase wegen des Webber Unfalls. Alonso und Massa kamen eine Runde zu spät an die Box, mussten dabei an der Boxenausfahrt warten und das Feld vorbeiziehen lassen - ähnliches ereilte auch Michael Schumacher nach seinem ersten Boxenstopp. Für die Ferrari-Fahrer waren die Postchancen damit erledigt.

Der Grund für den vermasselten Boxenstopp war Lewis Hamilton. Alonso fluchte im Boxenfunk, dass der McLaren-Pilot direkt vor beiden Ferrari das Safety Car unerlaubt nach der zweiten Safety Car Linie überholt habe - die Ferrari schafften das nicht mehr und verloren damit viel Zeit. Hamilton kassierte für sein Manöver eine Drive Through Strafe, schaffte es aber, wieder auf Platz 2 auf die Strecke zurückzukehren.

"Ich kann mich nicht erinnern", sagte Hamilton zu der Safety-Car-Aktion. "Ich bin um Kurve 1 gefahren, dann zur SC-Linie und sah das Safety Car neben mir. Ich dachte, ich hätte es ordnungsgemäß überholt." Eine weitere Safety Car Phase verhinderte ein mutiger Streckenposten, der eine Glasflasche von der Strecke entfernte.

Hinter dem Podesttrio Vettel, Hamilton und Button belegte Rubens Barrichello einen starken vierten Platz - vor Robert Kubica, Adrian Sutil, Kamui Kobayashi, Sebastien Buemi, Fernando Alonso und Pedro de la Rosa.

Kobayashi stoppte erst vier Runden vor Rennende und lag bis dahin sogar auf Platz 2. In der letzten Runde überholte er mit frischen, weichen Reifen Fernando Alonso im Ferrari. In der letzten Kurve überholte er sogar noch Buemi. Nach Rennende werden noch Zwischenfälle betreffend der Fahrer Button, Barrichello, Hülkenberg, Kubica, Petrov, Sutil, Liuzzi, Buemi und De La Rosa untersucht.

Bei allen geht es um die In Lap bei der Safety Car Phase. Die Mercedes-Piloten belegten die Plätze 13 für Nico Rosberg (der durch einen Ausrutscher in der ersten Runde viele Plätze verlor) und 16 für Schumacher (der bei seinem ersten Boxenstopp in der SC-Phase an der Ampel anhalten musste). Norbert Haug machte es kurz: "Ein Rennen zum Vergessen - gestern ein schwaches Qualifying, heute kein gutes Boxenstopp-Timing."