Nachdem McLaren in Kanada die Red-Bull-Pole-Serie durchbrochen hat, schlugen Sebastian Vettel und Mark Webber in Valencia zurück. Auf einer Strecke, die dem RB6 eigentlich nicht so gut liegen sollte, distanzierten Vettel und Webber die Konkurrenz von McLaren und Ferrari klar. Vettel setzte sich um ein knappes Zehntel gegen Webber durch.

"Ich bin glücklich und erleichtert, besonders da es bei den letzten Rennen nicht glatt gelaufen ist", sagte Vettel. Das tue ihm und dem Team gut. "Kanada und Valencia sind eigentlich nicht die besten Strecken für uns, umso besser ist es, dass wir hier auf der Pole stehen." Auf seinem ersten Versuch machte er einen Fehler, glaubte gar nicht mehr an eine gute Zeit, dann setzte er alles in seinen zweiten Angriff und das gelang. "Wir sind schnell genug und können aus eigener Kraft gewinnen."

Sein Teamkollege Webber wäre gerne selbst auf der Pole gestanden, ist aber auch so zufrieden. "Es ist nicht gerade unsere Lieblingsstrecke, also sind wir optimistisch für ein gutes Rennen", sagte er. "Es wäre wünschenswert, einen Platz weiter vorne zu stehen, aber dafür war ich nicht gut genug."

Lewis Hamilton und Fernando Alonso starten hinter den beiden Red Bull Piloten aus der zweiten Reihe. Hamilton verlor die Chance auf einen besseren Startplatz durch einen Fehler auf seiner letzten Runde. Die dritte Reihe bilden Felipe Massa und Robert Kubica.

Hülkenberg überrascht

"Ich bin sehr glücklich", sagte Hamilton, der nach dem Training nicht mit einem so guten Ergebnis gerechnet hatte. "Ich habe kurz vor Kurve 12 alles verloren, weil die Hinterräder blockierten. Deshalb war ich überrascht, dass ich noch Dritter bin." Hamilton erwartet ein interessantes Rennen, bei dem die Reifenperformance, die Boxenstopps und der Start entscheiden werden.

Jenson Button startet im zweiten McLaren nur von Position sieben - neben dem Deutschen Nico Hülkenberg, der seinen Teamkollegen Rubens Barrichello hinter sich ließ. Im Gegensatz zu Barrichelo fuhr Hülkenberg nicht mit dem neuen Williams-F-Kanal. Beide fuhren jedoch eine identische Zeit von 1:38.428 Minuten. Der Deutsche fuhr seine Zeit nur eher und startet von Platz 8. Die Top-10 rundet Vitaly Petrov ab.

"Ich habe meinen Teamkollegen geschlagen, es sah an diesem Wochenende lange nicht danach aus", freute sich Hülkenberg. "Ich habe lange mit dem Auto gekämpft, heute war das Setup besser und ich habe ihn sehr knapp geschlagen. Da sieht man, was ein Setup bewirken kann." Sein Ziel ist klar: "Wenn man aus den Top-10 startet, will man auch Punkte mitnehmen."

Beide Mercedes ausgeschieden

Eine Überraschung gab es im zweiten Qualifying: Beide Mercedes-Werkspiloten schieden vorzeitig aus. Nico Rosberg landete auf dem 12. Platz, Michael Schumacher sogar nur auf dem 15. Der Rekordweltmeister kämpfte sogar schon im Q1 bis zuletzt, um überhaupt den Sprung in die zweite Runde zu schaffen. Sein Ingenieur vermutete dabei ein Problem mit der Servolenkung. Das Ergebnis im Q2 bestätigte jedoch, dass Mercedes im Qualifying nicht schnell genug war, um unter die Top-10 zu gelangen.

"Enttäuschend - es geht so eng zu, dass sechs Zehntel Abstand zur Bestzeit Platz zwölf bedeuten - aber das war heute einfach nicht gut genug", gestand Norbert Haug. "Nico fehlten keine acht Hundertstel, um in die Top Ten zu kommen - ein schwacher Trost. Dass Michael bei seiner schnellsten Runde im letzten Sektor Verkehr hatte, verhinderte eine bessere Zeit."

Neben den beiden Silberpfeilpiloten schieden auch Sebastien Buemi, Adrian Sutil, Tonio Liuzzi, Pedro de la Rosa und Jaime Alguersuari aus. Dafür schafften beide Renault und beide Williams den Sprung unter die besten Zehn.

Verkehrtes Bild am Ende

Neben den sechs Piloten der neuen Teams scheiterte Sauber-Fahrer Kamui Kobayashi am Einzug ins Q2. Bester Neuling war Jarno Trulli vor seinem Teamkollegen Heikki Kovalainen. Bei Virgin und HRT wurde das gewohnte Bild umgedreht: Lucas di Grassi schlug Timo Glock, Karun Chandhok war schneller als Bruno Senna.

"Wir haben etwas gepokert", erklärte Glock seine Probleme. "Ich hatte das Gefühl, dass der weiche Reifen besser ginge, wenn das Auto auf eine Runde passt." Aber er merkte schnell, dass das nicht stimmte. "Dann habe ich nur einen Run auf den harten Reifen gehabt und leider meinen ersten großen Fehler im Qualifying in diesem Jahr gemacht." In der letzten Ecke kam er auf den Kerb und das Auto setzte auf. "Da habe ich viel Zeit verloren. Sonst wäre es der normale Abstand zu Lotus gewesen und ich wäre auch vor meinem Teamkollegen gewesen."

Auch Senna nahm die Niederlage gegen seinen Teamkollegen auf seine Kappe. "Das Auto war ziemlich unruhig und instabil, es war gestern leichter zu fahren", sagte er. "Ich habe aber auch keine wirklich gute Runde erwischt, drei Sektorbestzeiten in drei verschiedenen Runden, das passiert halt mal."

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Kobayashi, Trulli, Kovalainen, di Grassi, Glock, Chandhok, Senna
Top-6: Kubica, Vettel, Button, Barrichello, Alonso, Webber
2. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Buemi, Rosberg, Sutil, Liuzzi, Schumacher, de la Rosa, Alguersuari
Top-6: Vettel, Webber, Massa, Kubica, Hamilton, Alonso
3. Session
Zwischenfälle: keine
Top-6: Vettel, Webber, Hamilton, Alonso, Massa, Kubica