Ich habe nach meinen Punkten in Kanada schon einiges an positiven Reaktionen und Glückwünschen bekommen. Wenn man zum erstenmal in einem Grand Prix führt, dann auch noch Schumacher überholt, dann erzeugt das halt schon etwas Aufmerksamkeit. Das ist natürlich schon ein schönes Gefühl, aber es ist nicht alles. Und es ist auch nicht so, dass ich darüber jetzt nicht in große Euphorie ausbreche. Da bin ich erstens nicht der Typ dafür und zweitens bringt das ja auch wirklich nichts.

Man darf sich von so was nicht zu sehr beeinflussen lassen, sondern muss mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und in die gleiche Richtung weiter machen. Genauso wenig, wie man sich gleich komplett runter ziehen lassen darf, wenn es mal schlecht läuft. Man muss immer eine gewisse Ruhe und Ausgeglichenheit bewahren. Aber natürlich konnten wir schon sehr zufrieden sein, das ganze Team hat dort einen super Job gemacht, wirt konnten auch Williams in der Konstrukteurswertung überholen, was schon mal sehr positiv für uns war.

Soviele Punkte wie möglich holen

Buemi fällt Valencia-Vorhersage schwer, Foto: Red Bull/GEPA
Buemi fällt Valencia-Vorhersage schwer, Foto: Red Bull/GEPA

Wir müssen jetzt versuchen, weiter so viele Punkte wie möglich zu holen, auch wenn es mal nur ein oder zwei sind, jeder einzelne Zähler für uns ist sehr wichtig. Ob das hier wieder möglich sein wird, ist schwer zu sagen, viele andere Teams bringen hier halt einiges an Updates mit, und wir haben nicht direkt was Neues. Aber man muss da auf jeden Fall bis Freitag Nachmittag, wenn nicht sogar bis Samstag warten, bis man irgendwelche Prognosen treffen kann.

Von der Strecke bin ich hier in Valencia nicht so hundertprozentig begeistert, mir fehlt da einfach ein bisschen Atmosphäre, im Vergleich zu Strecken wie Monaco, oder auch Montreal - und das braucht man schon. Und außerdem fehlt mir eine richtig schnelle Kurve, alles ist maximal mittelschnell oder langsam, auch wenn es einige Stellen gibt, die durchaus tricky sind. Die Curbes sind gegenüber dem Vorjahr deutlich abgeflacht worden, da gab es ja damals einige Probleme, das war ein bisschen gefährlich, weil die Autos da an einigen Stellen böse aufgesetzt haben.

Das sollte jetzt auch einfacher sein. Mal sehen, ob die erste Kurve nach Start und Ziel jetzt mit vollen Tanks auch noch voll geht, es könnte schon sein, weil man ja andererseits so langsam aus der Ecke auf die Gerade vorher kommt. Ich finde halt insgesamt, dass das Auto in diesem Jahr nicht mehr so schön zu fahren ist wie 2009, das ist alles ein bisschen träge, alles reagiert viel langsamer. Letztes Jahr konnte man das Auto viel schneller hin und her bewegen, jetzt fühlt sich das wie ein richtig großes Auto an, bei dem man mehr Zeit brauchst, um richtig zu lenken.

Andererseits bin ich wirklich überrascht, wie gut die Rennen teilweise bisher waren. Nach Bahrain habe ich wirklich gedacht, dass das alles nur langweilig werden wird, aber zum Glück ist es ja anders gekommen. Gespannt und auch ein bisschen skeptisch bin ich, was das nächstes Jahr mit dem beweglichen Heckflügel und dieser Überholregelung geben wird. Das wird wahnsinnig kompliziert werden, wie das in der Praxis vernünftig funktionieren soll, kann ich mir noch nicht so recht vorstellen.

Heute Abend, wenn alle Schweizer Fußball gucken, werde ich ein gewisses Problem haben, das Spiel der Schweizer gegen Honduras zu sehen. Ich habe da leider einen PR-Termin für Bernie, aber ich drücke unserer Nati natürlich alle Daumen. Ich hoffe, dass wir auf jeden Fall gegen Honduras gewinnen und damit dann hoffentlich auch die Vorrunde überstehen und ins Achtelfinale kommen, nachdem gestern bei uns im Team ja schon viele traurig sein mussten, weil Italien draußen ist. Ich glaube zwar schon, dass Spanien gegen Chile gewinnt, aber wir gewinnen hoffentlich höher und schaffen es dann über die Tordifferenz...