Die Szenen sind seit einigen Rennen bekannt: Mehrere Red-Bull-Mechaniker versperren in der Startaufstellung den Blick auf das Heck des RB6. Dort schlummert eines seiner Geheimnisse: der Auspuff. Dieser ist so niedrig angesetzt, dass die Luft auch den Diffusor füttert und so für mehr Abtrieb sorgt. Ab Valencia fährt auch Ferrari mit einer solchen Variante, McLaren und Williams arbeiten ebenso daran.

"Alle Teams holen auf diesem Gebiet auf", sagt McLaren-Ingenieursdirektor Paddy Lowe. Aus seiner Sicht bringt der neue Auspuff einen einschneidenden Leistungsschritt. McLaren will seine Auspuff-Version für das Heimrennen in Silverstone bereit haben. Vorher soll es bei einem Aerodynamiktesttag auf der gleichen Strecke rennfit gemacht werden. Die Testergebnisse im Simulator und Windkanal versprechen schon jetzt einiges.

Technische Herausforderung

"Es gibt einige technische Herausforderungen, besonders bei der Veränderung des Bodyworks, weil der Auspuff sehr hohe Temperaturen erzeugen kann", betont Lowe. Ein solches System ohne Testfahrten zum Funktionieren zu bekommen sei nicht einfach. Damit kennt sich die Konkurrenz aus: Sie versucht seit Saisonbeginn den McLaren F-Kanal ohne Testfahrten in ihre Autos zu integrieren - bislang mit mäßigem Erfolg.

"Es ist schade, dass sie [Ferrari] bei der Entwicklung etwas schneller waren als wir", gesteht Lowe. Andererseits sei nicht garantiert, dass Ferrari schon in Valencia die vollen Vorteile des neuen Auspuffs genießen werde. Das hänge auch von der Streckencharakteristik und dem Entwicklungsstand der neuen Komponente ab. "Wir mussten ein neues Auspuffsystem entwerfen", sagt Lowe. "Das ist eine große Herausforderung, besonders wenn man es schnell tun muss."